Dienstag, 30. März 2010

entwicklung beim restavek-zentrum

Liebe FreundInnen Haitis,

wie schon aus Haiti berichtet, hat Dr. Bontemps, der das MVM-Programm schon seit Jahren unterstützt, ein Grundstück für die Fertighausspende der Firma Sabisch angeboten. Genau genommen waren es sogar zwei Grundstücke, allerdings stellte sich heraus, dass das eine von einem Nachbarn illegal bebaut wurde. Dr. Bontemps hat Angst, dass die Klärung der Angelegenheit und die Räumung des Geländes lange dauern kann. Wir haben uns also auf das zweite Grundstück mit immerhin fast 800 Quadratmetern geeinigt. Es liegt sehr gut über die Route National 1 und 3 erreichbar am Nordende im Viertel „Santo“ was zur „Laplaine“ gehört, einer flachen Gegend, in der laut Schwester Marthe sehr viele Restavek leben.

Das Gelände vom Satelliten aus gesehen. Quelle: Google Earth

Dr. Bontemps und ich haben das Grundstück gemeinsam besichtigt, und ich konnte mir das Schulungszentrum schon förmlich vorstellen. Einziges Manko des Geländes ist, dass es zwar über 60 Meter lang ist, aber leider im Schnitt nur etwa zwölf Meter breit. Damit hat das Haus gerade so längs auf dem Gelände Platz, und es bleibt rechts und links nur ein sehr schmaler Streifen. Dr. Bontemps meinte zwar, dass es wegen Mindestabständen zu den Nachbargebäuden sicher kein Problem gäbe, aber momentan versuchen wir, das nochmal abzusichern. Ansonsten fand ich den Platz ideal: Er ist flach, im vorderen Teil steht ein alter Mangobaum, in dessen Schatten sich super Treffen abhalten lassen, der hintere Teil ist momentan zwar noch mit Bananenstauden bewirtschaftet, dies geschieht aber mit Wissen und Zustimmung des Eigentümers und kann problemlos sofort aufgegeben werden.

Versammlungsplatz mit Schatten und automatischer Mangoversorgung...

Dr. Bontemps hat schon früher recherchieren lassen, wie es mit der Möglichkeit eines Brunnens steht. Es soll in etwa sechs bis zehn Metern Tiefe Grundwasser geben, allerdings habe ich von anderer Seite gehört, dass in der „Laplaine“ auch oft salziges Brackwasser gefunden wird. Näheres soll bei einer Probebohrung abgeklärt werden.

Modell des Restavek-Hauses. Allerdings wird es nicht aus Ziegeln,
sondern mit OSB-Spanplatten gebaut.

Wir haben uns heute mit den Spendern, dem Senior- und Juniorchef der Firma Sabisch, getroffen, um das weitere Vorgehen abzusprechen. Alle sind voller Tatendrang und wollen möglichst bald Richtfest feiern.

Liebe Grüße,
Stephan

Montag, 29. März 2010

Jugendliche Häftlinge helfen Restavek


Die jugendlichen Insassen der Justizvollzugsanstalt Ottweiler haben sich nach dem Erdbeben in Haiti dazu entschlossen, Geld für die Restavek-Kindersklaven zu sammeln. In kürzester Zeit brachten die Jungen 1.000 Euro zusammen. Und das bei einem monatlichen Taschengeld von 30 Euro bzw. einer Entlohnung von 250 Euro, wenn sie im Gefängnis arbeiten. Eine stolze Summe, die Haiti-Kinderhilfe-Mitglied Anke da übergeben wurde.


Die Restavek, die sich für das Dankesfoto etxra versammelt haben, waren jedenfalls schon mächtig glücklich zu hören, dass sie nicht nur aus Deutschland unterstützt werden, sondern waren außerordentlich gerührt, dass sogar Häftlinge über ihr Schicksal nachdenken. Sie lassen ausdrücklich „Mesi anpil“ ausrichten, was Kreolisch ist und so viel heißt wie „einen Haufen Dank“. Und die Monitore kündigten an, die jugendlichen Straftäter in ihre Gebete einzuschließen. Wir hier in Deutschland sind ebenfalls begeistert von dem sozialen Engagement der Jugendlichen und hoffen, dass sie auch auf ausgestreckte helfende Hände treffen, wenn sie (wieder) in Not geraten.

Sonntag, 28. März 2010

Aktion der Grundschule Hürben


Alle Schüler der Grundschule Hürben haben in ihrer Gemeinde für die Haiti-Kinderhilfe gesammelt. Die Eltern spendeten selbstgebackene Leckereien, die die Kinder in Begleitung ihrer Lehrer und einiger Mütter den Hürbenern für eine kleine Spende anboten. Nach zwei Stunden war der beachtliche Erlös von 777 Euro erzielt. Die engagierten Schüler, Eltern und Lehrer, die im ganzen Ort unterwegs waren, übergaben die Summe an Bine Kröll aus Hürben, Mitglied der Haiti-Kinderhilfe. - Und kündigten dabei gleich noch ein Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Haiti an, das sie für Juni planen. Gutes Gelingen und vielen herzlichen Dank!

Freitag, 26. März 2010

Zirkus Kids helfen Kindern


Die Zirkus Kids der Grundschule Maisach haben auf Initiative von Pfarrer Georg Martin eine Aufführung zugunsten der vom Erdbeben betroffenen Kinder in Haiti gemacht. Die Viertklässler hatten dafür akrobatische Kunststücke einstudiert, sogar wilde Tiere gezähmt und dressiert und in einer unterhaltsamen Nachmittagsvorstellung vor geladenen Gästen präsentiert. Durch Spenden, Kuchenverkauf und eine Tombola mit gestifteten Preisen kamen 900 Euro zustande, die die Schülerinnen und Schüler dem Haiti-Kinderhilfe-Vorsitzenden Stephan Krause bei einer Informationsveranstaltung im Rahmen des Religionsunterrichts übergaben. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Donnerstag, 25. März 2010

schulbau in bellanger

Liebe FreundInnen Haitis,

die Arbeiten zum Schulbau in Bellanger haben - wie schon berichtet - begonnen. Jetzt haben wir vom Bauleiter, unserem Ingenieur Guivens Sylvestre, auch ein paar Bilder erhalten.


Man kann gut sehen, dass er mehrere Vorsichtsmaßnahmen gegen Erdbeben eingebaut hat. So werden senkrechte Moniereisen ins Fundament eingelassen, über die die landestypischen Hohlblockziegel gestülpt werden, damit nicht nur die tragenden Säulen bei einem Erdbeben standhalten, sondern auch einige Ziegelsäulen die Mauern festigen.
 
 
Als oberer Mauerabschluss soll dann noch ein Betonträger gegossen werden, in dem die Eisen verankert sind. Das Herauskippen der kompletten Wände, wie es vielfach in den Erdbebenruinen zu sehen ist, kann so verhindert werden. Zugleich dient der Betonträger als Querversteifung zu den äußeren Betonsäulen. Die tragenden Betonsäulen sollen außerdem verstärkt werden. Sie sollen 25 auf 25 Zentimeter stark ausgeführt und erst nach dem Mauerbau gegossen werden. In jeder zweiten Mauerreihe soll ferner ein Ziegel mit der Öffnung zu den Säulen hin verbaut werden, so dass der Beton dort einfließen kann und nochmal Säule und Mauer verbindet. Insgesamt wird also die Querversteifung der Mauer verbessert, daneben wird auch das Dachgewicht gleichmäßiger auf die gesamte Mauer verteilt. Da es nur um eine Verstärkung der ursprünglich geplanten Bauweise geht und "nur" etwas mehr Metall und Beton zusätzlich verbaut wird, sind die Mehrkosten moderat - und der Vorstand der Haiti-Kinderhilfe hat sie einstimmig genehmigt. Zur Absicherung der Dachkonstruktion gegen Hurrikans wird der Dachstuhl außerdem in einer Metallgitterkonstruktion statt nur mit einzelnen Holzbalken ausgeführt. So können die Wellblechplatten besser verschraubt und die gesamte Konstruktion mit dem Mauerwerk verbunden werden. Derzeit wird der echte "Hochbau" - gemeint sind die Mauern über dem Fundament - noch mit den Behörden abgesprochen, die im Erdbebengebiet alle neuen Gebäudeplanungen kritisch überprüfen. Aber dank Guivens' Überplanung sind wir hoffentlich auf der sicheren Seite.


Heute ist außerdem ein guter Tag, weil erstmals seit Wochen keine Stürme und kaum Wolken vorhergesagt sind und im Erdbebengebiet kein Tröpfchen Regen fallen soll. Nur in Cap Haitien sollte es am Morgen noch ein paar Niederschläge geben, aber da leben die Menschen ja trotz des Bebens vom Montag in relativ unbeschadeten Häusern.


Und zu guter Letzt: Eine Schweizer Hebamme, die seit gut einem Monat in Haiti arbeitet, hat uns folgende Zeilen geschrieben, die ich als optimistischen Abschlussgruß übersetzt habe: Ein kleiner Junge, vielleicht acht Jahre alt, hat mir heute den Stinkefinger gezeigt, als ich keine weiteren Süßigkeiten mehr durch den Maschendrahtzaun stecken konnte, weil sämtliche Vorräte aufgebraucht waren. „Nein“, schrie ich zurück, „Frieden, Frieden!“ und streckte ihm das Friedenszeichen entgegen. Für einen kurzen Moment stutzte er, dann hob er seinen Zeigefinger und hielt ihn gemeinsam mit dem Mittelfinger hoch. „Frieden?“, sagte er, eher vorsichtig fragend. „Frieden“, bestätigte ich und hob meine Finger wieder zum weltweit gültigen V. Plötzlich erhellte ein Grinsen sein Gesicht. Die beiden Finger hoch erhoben lief er „Frieden, Frieden“ schreiend zu seinen Freunden, die es ihm schnell gleich taten. Ach, wenn doch nur alle Friedensverhandlungen so einfach wären...


Euch allen "La pè", also Frieden, mit auf den Weg und liebe Grüße,
heike & Stephan

Mittwoch, 24. März 2010

Zwei Tage Music for Haiti


Im saarländischen Merchweiler haben so ziemlich alle Musiker aus der Region mehrere Konzerte unter der Reihe "Music for Haiti" gegeben. Organisiert von Familie Braun und Chorwurm - dem Chor, der schon im Dezember ein großes Konzert zugunsten der Haiti-Kinderhilfe gegeben hatte - nahmen unter anderem Hermanns Bigband, das Sing-Sing Vocalensemble, Caréca Braun und Freunde, Robert, Du & Ich, Udo & Marion, Lisa Neumann, Andreas Schröder, Markus Lauwitz und Stefanie Bungart-Wickert teil.

  












Bei den Konzerten sorgten das Team der Ketteler-Siedlung aus Bildstock, der Handballverein Merchweiler und Mitglieder der Aktion Palca des Illtalgymnasiums Illingen für die Bewirtung. Den Erlös steigerten auch die Gemeinde und der Verkehrsverein Mandelbachtal, die die Veranstaltungshalle kostenlos zur Verfügung stellten und die GEMA-Gebühren für den Abend übernahmen.


Außerdem wurden im Rahmen der Benefizveranstaltung auch Bilder von Fotografen versteigert. Insgesamt kamen bisher 10.000 Euro zustande. Ein weiterer Betrag soll am 3. April folgen, dann findet das nächste Konzert der Reihe "Music for Haiti" statt - und sicher wird es wie die Abende vorher ausverkauft und ein voller Erfolg sein! Herzlichen Dank an alle Beteiligten hinter, auf und vor der Bühne!

Dienstag, 23. März 2010

neuigkeiten aus haiti 28

Liebe FreundInnen Haitis,

die nächste Katastrophe droht: die Regenzeit. Ein haitianischer Radiobeitrag vom Sonntag, den ich mal versucht habe, zu übersetzen, ist unter dem Titel "In Haiti beginnt der Alptraum" ausgestrahlt worden - und hat mir in Deutschland Alpträume verursacht:


Am vergangenen Wochenende sind die meisten Niederschläge der vergangenen Wochen in Haiti gefallen. Einige der Notunterkünfte sind bereits in Massen von Schlamm versunken, die Situation der unter Planen und Zelten hausenden obdachlosen Überlebenden des Erdbebens hat sich drastisch verschlechtert. Die Familien in den Lagern sind erneut in Panik versetzt worden. Im südwestlichen Landesteil von Haiti sind nach einem Erdrutsch infolge der Regenfälle mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Ganze Landstriche haben sich bereits in Teiche verwandelt, andere Regionen sind überzogen von aufgeweichter Erde und Fäkalien aus den provisorischen Latrinen. Tausende Menschen gruben mit Eimern in den Schlammmassen nach den wenigen Habseligkeiten, die ihnen nach dem Erdbeben ohnehin nur geblieben waren. Allerorten hallten Schluchzen und Schreie durch die Nacht und machten die unendliche Verzweiflung der Betroffenen hörbar.

In Port-au-Prince rissen die Wassermassen an den Hängen eines ehemaligen Golfplatzes, wo sich ein Notlager für etwa 45.000 Menschen gebildet hatte, einige Verschläge mit ins Tal. Selbst eines der großen, schweren Zelte, das von einer israelischen Hilfsorganisation als Schule errichtet worden war, hielt nicht stand. "Wir hatten eine alptraumhafte Nacht“, berichtete Jean Fritznel. Er habe sie in seinem Camp in Pétion-Ville im Schlamm stehend verbracht und dabei seine beiden schlafenden Kinder im Arm gehabt. Auch das Viertel um den Präsidentenpalast, Champs de Mars, stand stundenlang unter Wasser. "Mein Zelt hat den Regen nicht ausgehalten“, sagte Jean-Louise Lalanne. Die einzige Plane, die als Dach ihres Verschlags gedient hatte, sei in der Nacht gerissen und hätte über ihren drei Kindern, unter ihnen ein 15 Monate altes Baby, eine Flutwelle ergossen. "Die UNO-Shelter sind witterungsbeständig, nicht aber die Tausenden Verschläge aus Stoffbahnen und Holzstangen, in denen der Großteil der obdachlos gewordenen Haitianer seit dem 13. Januar lebt“, erklärte Jonah Ford, einer der Verantwortlichen des Lagers in Champs de Mars. Laut Jim Wilson von der Hilfsorganisation Praecipio herrscht das reinste Chaos. Mit bloßen Händen oder maximal einigen Stöcken hätten Menschen Gräben um ihre Unterstände gezogen. Ein Camp am Rande der Slums von Cité Soleil sei komplett von Regen und Schlamm überzogen und unbewohnbar geworden.

Auf Baradere bei Les Cayes seien die Wassermassen auf eine Höhe von bis zu 1,50 Metern angestiegen. Fünf Menschen seien in Jelly bei Les Cayes ums Leben gekommen, als ihr Fahrzeug im Schlamm umkippte, erklärte Senator Francky Exius. Zwei andere seien von den reißenden Wassermassen des Flusses Pont l'Islet mitgerissen worden. "Die Lage in der Region um Les Cayes ist ernst . Die meisten Häuser sind überflutet, und die Menschen waren gezwungen, sie aufzugeben“, sagte der Abgeordnete. Auch das Krankenhaus der drittgrößten Stadt das Landes stehe unter Wasser, die Patienten hätten abtransportiert werden müssen. Guy Gerard George, Lokalpolitiker in Les Cayes, meldete, dass sich auf der wichtigsten Verbindungsstraße in den Süden der Asphalt gelöst habe. Die teils großen Bruchstücke seien von den Fluten weggeschwemmt worden und hätten zahlreiche Häuser beschädigt. „Zum Glück waren die meisten schon verlassen“, sagte er. Nach weiteren Opfern könne man sicher erst nach den Unwettern suchen. Die Nothelfer im Süden forderten weitere Hilfen für das Land. Die bislang ausgegebenen Zelte und Planen reichten bei weitem nicht aus, um die unzähligen obdachlosen Überlebenden vor den aufkommenden schweren Regenfällen, den Schlammlawinen und Erdrutschen zu schützen. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten/OCHA setzte über 20 Standorte von Notlagern auf die Liste jener Camps, die noch vor Beginn der Regenzeit geräumt werden müssten. Es werde alles versucht, um genügend stabile Zelte zu erhalten und die Vorräte zu verteilen, betonte OCHA-Sprecher Francois Hurtubise. Aber der Regen komme schneller als der Nachschub.

Vielen Dank für all Eure Spendensammel-Aktionen, wir können gar nicht genug Geld auftreiben für die vielen Aufgaben, die anstehen,
liebe Grüße,
heike & Stephan

Montag, 22. März 2010

Pausenverkauf im Bildungszentrum Bodnegg

Zwei Wochen lang hatte die Klasse 5b des Bildungszentrums Bodnegg eine Aktion zum Verkauf von heißer, frischer Pizza und süßen Muffins in der großen Pause angeboten. Zuvor hatten die Kinder im Unterricht nach dem schweren Erdbeben in Haiti das Thema Spendenaktionen angesprochen. Da ein Schüler dieser Klasse selbst von dort stammt und mit seinem Bruder bei Adoptiveltern lebt, war die Gesprächsgrundlage schnell gegeben. Es entstand die Idee, mit Sachspenden einen Pausenverkauf in die Wege zu leiten, dessen Erlös der Haiti-Kinderhilfe zugute kommen soll.

Die Schülerinnen und Schüler der 5b waren Feuer und Flamme und bildeten ein Team aus zwei Schülern zur Verbindung zwischen Lehrerin und Klasse. Mütter und Väter backten Zuhause die Leckereien und brachten sie ganz frisch und noch heiß, pünktlich zur großen Pause in die Schule. Die jeweiligen Kinder verkauften dann die gebackenen Leckereien an die Mitschüler. Täglich war das ganze Angebot sehr schnell ausverkauft. Die Eltern haben bei dieser Aktion ebenso wie die Kinder vorbildlich zusammengearbeitet und die Sache tatkräftig unterstützt. So kam schließlich der Betrag von 650 Euro zusammen, der von einer zu Recht stolzen Klasse an die Haiti-Kinderhilfe überwiesen werden konnte. Weil dieser Verein aus ehrenamtlich arbeitenden Adoptiveltern haitianischer Kinder besteht, geht der komplette Spendenerlös ohne jegliche Abzüge weiter nach Haiti.


Am liebsten hätten die Kinder in ihrem Feuereifer noch eine weitere Woche drangehängt. Ganz sicher aber wird als positiver Nebeneffekt der Zusammenhalt der Klasse gestärkt und ebenso auch das soziale Engagement nachhaltig gefördert.

Liebe Grüße,
Frau Weigand

Sonntag, 21. März 2010

"Credo 2010"


Der Gospelchor Rietberg hat sein Konzert "Credo 2010", das er eigentlich für sein zehnjähriges Bestehen zusammengestellt hatte, nach dem Erdbeben zugunsten der Haiti-Kinderhilfe erneut aufgeführt. 700 Besucher strömten in den Konzertsaal Cultura und verfolgten das liebevoll von Chorleiterin Eva Fricke entwickelte Programm, das bezeichnenderweise unter dem Titel "Thank you" stand. Die 100 Sängerinnen und Sänger gaben ihr Bestes und sagten in zahlreichen Gospels Dank - für das Mitgefühl der Rietberger mit Haiti, die Spenden des Publikums an die Haiti-Kinderhilfe und nicht zuletzt für das gesicherte Dasein, das Menschen hierzulande führen können.

 
Pfarrer Dietrich Fricke informierte während der Veranstaltung in Wort und Bild über die derzeitige Lage der Erdbeben-Überlebenden. So intensiv, dass spätestens, als das siebenjährige Haiti-Adoptivkind Jamie dem Chor für sein Engagement dankte, das Geraschel im Publikum fast die Worte übertönte - weil alle nach Taschentüchern kramten. Bleibt nur noch eins zu sagen: Danke, Thank you, Mesi!

Samstag, 20. März 2010

Sammlung der 3c in Garstedt


Die Klasse 3c der Aue-Grundschule Garstedt hat nach dem Erdbeben Spenden für die Haiti-Kinderhilfe gesammelt. Angeregt durch die Tatsache, dass eine Mitschülerin aus Port-au-Prince stammt, hatten sich die Kinder im Unterricht mit Haiti und dem Erdbeben beschäftigt. Der Plan einer Spendenaktion entstand, und es wurde mit dem Basteln von Plakaten gestartet. Unterstützt von der Klassenlehrerin und den Eltern wurden Waffeln und Kaffee vor dem örtlichen Supermarkt verkauft. Außerdem boten die Kinder den Kunden ihre Hilfe beim Transport von Leergut und den erledigten Einkäufen an. Von vielen Kunden wurde diese Aktion erfreut angenommen und mit großzügigen Spenden belohnt. So kam eine erfreuliche Summe zusammen. Mesi anpil.

Donnerstag, 18. März 2010

Musical "Die Brücke fließt"


Kaum war der letzte Ton verklungen brauste in der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian in Maikammer stürmischer Applaus auf, der minutenlang nicht endete. Eineinhalb Stunden hatten sich die Besucher in der voll besetzten Kirche vom Jugendchor der Jungen Kantorei St. Martin und ihren befreundeten Musikern in ihren Bann ziehen lassen. Zur Aufführung kam unter der Leitung von Ute Hormuth das Musical „Die Brücke fließt“ von Peter Janssens (Musik) und Priska Beilharz (Text), gleichsam ein Wechselspiel von Solo- und Chorgesängen der 37 Sängerinnen und Sänger, Erzähltexten, Instrumentalstücken sowie Liedern für alle Besucher.


Karla Knecht, in der Rolle des Kindes, spannte den Bogen zum zuletzt aufgeführten Musical „Elisabeth von Thüringen“. Mit den Worten „Seht in den Spiegel, ihr seht euch selbst, ja schaut nur rein!“ hielt sie – wie damals als Narr – dem Publikum den Spiegel vor. Sehr souverän, stimm- und textsicher führte sie durch die Handlung. Bestens besetzt war die Rolle des alten Mannes mit Stephan Knecht, der mit ruhiger, klangvoller Bassstimme die Ringparabel vortrug. Gerald Seeber, Joseph von Ketteler und Christoph Hormuth sprachen als Jakob, Jesus bzw. Mohammed deutlich und akzentuiert. Selbst wenn Texte übereinander gelagert waren, erklang ihr jeweiliges „Ich bin der Beste“ überzeugend. Die Herausforderung, dreistimmig zu singen, meisterten mit Bravour Annette Graf, Sarah Hormuth, Charline Feilhauer, Teresa Christmann, Cecile Tillmann, Nadia Tillmann und Laura Becker in den Rollen von Fatima, Maria und Mirjam. Ihre szenischen Darstellungen wirkten echt und nahmen die Zuschauer mitten in das Geschehen hinein. Auch Maria Fischer als Bauer, Jana Aperdannier als Klesl, Jonas Becker als „Er“ sowie Caroline Schwab, Jana Fischer, Leonie Leibovitz, Michael Wecker, Regina Breit, Selina Proswitz und Theresa Kiefer als Sprecher überzeugten durch souveränes Auftreten und deutliche Artikulation.

Mit Christoph Krohn und Wolfgang Hormuth (Gitarren), Manfred Öchsner (Piano), Thomas Bugert (Kontrabass), Markus Lichti (Schlagzeug, Perkussion) und Bernd Gaudera (Saxophon) begleiteten 6 erfahrene Musiker den Gesang und gestalteten die Überleitungen zwischen den Szenen einfühlsam und sicher. Besonders beeindruckten ein Schlagzeug-Solo von Markus Lichti sowie ein bewusst disharmonisch improvisiertes Zwiegespräch mit Bernd Gauderas eindringlicher Saxophonstimme.















Ebenso abwechslungsreich wie die musikalische Gestaltung war auch die optische Inszenierung der musikalischen Zeitreise: auf semitransparenter Stoffleinwand projizierte Städte- und Brückenaufnahmen führten den Zuschauer in die jeweiligen Handlungsorte. Aber auch die drei unverkennbar und wirkungsvoll gekleideten Religionsvertreter Jakob, Jesus und Mohammed, deren Farbsymbolik sich in der Kleidung des Chores und der Frauen widerspiegelte und die im vorderen Kirchenraum auf drei Podesten platziert waren, erfreuten das Auge des Publikums.

Ute Hormuth gelang mit viel musikalischer Ausdrucksfähigkeit und Liebe zum Detail eine großartige Gesamtleistung auf hohem Niveau. Ihr gelungenes Zusammenführen von Chor und Orchester zu einfühlsamem Musizieren und der Blick für szenische Darstellung, Bühnengestaltung, Kostüme und technische Perfektion aller Beteiligten verdienten die „Standing Ovations“ des Publikums.

Die Junge Kantorei St. Martin zeigte sich nach der Aufführung, die genau an dem Tag stattfand, als ein Sturm über Deutschland hinwegfegte, enttäuscht, dass der Andrang nicht so groß war wie erhofft. Den ganzen Tag über musste sie auf die Genehmigung der Veranstaltung durch die Feuerwehr warten. Immerhin 300 Leute trauten sich trotz der Böen aus dem Haus und in die Kirche. Den Erlös von 650 Euro, den die Haiti-Kinderhilfe erhält, finden wir aber alles andere als enttäuschend! Herzlichen Dank!

Mittwoch, 17. März 2010

Sammelaktion von GrundschülerInnen


Als die Kinder der Grundschule im saarländischen Beckingen in den Kindernachrichten von der Notlage der Haitianer nach dem Erdbeben erfuhren, entwickelten einige der Klasse 1.1 die Idee, auch einen kleinen Beitrag zu spenden. Auch alle anderen Kinder der Schule zeigten sich davon begeistert und machten mit. Sie alle spendeten ihr Taschengeld und mobilisierten weitere Spenden von Eltern und Großeltern. Am Ende waren es 916,54 Euro, die Schulleiter Martin Breinig an die Haiti-Kinderhilfe weiterleitete, die Schulelternsprecherin Anja Klapperich empfohlen hatte. Rektor Martin Breinig berichtete, dass "seine" Kinder bei der Aktion viel über Haiti gerlernt hatten und sich über das gute Gefühl freuten, das sich einstellt, wenn man anderen Kindern hilft. Vielen Dank!

Dienstag, 16. März 2010

Meet4Haiti


Heute mal ausnahmsweise eine Ankündigung, normalerweise berichten wir ja eher über Vergangenes: Die Stuttgarter Werbeagentur 0711 Büro hat ihre Kontakte in die Sport- und Musikszene genutzt, um mit Prominenten Geld für Haiti zusammenzutrommeln. Aus vielen guten Ideen, was man mit den Stars "anstellen" könnte, hat sie sich letztendlich für eine Internetauktion entschieden. So kann man ab 6. April ganz unterschiedliche Dinge ersteigern: einen Hubschrauberflug mit Jens Lehmann, ein Duett mit Marius Müller-Westernhagen bei einem Konzert im Oktober (inklusive vorheriger Proben, es soll ja ein Gewinn und keine Blamage sein), die drei Kochprofis zum Ausrichten einer Party oder für einen privaten Kochkurs oder eine Spritztour im Cabrio mit Andi Beck, die darin gipfelt, dass er dem Höchstbietenden gleich noch seinen mittlerweile legendären und in zahlreichen Interviews immer wieder angeführten alten Saab 900 schenkt.


Da wir ja "unter uns" sind, dürfen wir hier auch die noch unbearbeiteten Werbevideos für die Aktion ankündigen, die Fantastischen 4 (siehe oben) haben den Anfang gemacht, demnächst folgen noch Wilson Gonzales Ochsenknecht, Mario Gomez und Anna Maria Mühe. Die derzeitige Liste der Stars, die sich für die Haiti-Kinderhilfe engagieren, wächst noch immer an, aber ein paar der hilfsbereiten Promis seien schon mal erwähnt: Paul van Dyk, Wir sind Helden, Gentleman, Max Herre, Sami Khedira, Cassandra Steen, Roberto Hilbert, Palina Rojinski, Jan Delay, Frank Oehler, Mike Suesser, Andi Schweiger, Joy Denalane, Thomas Tuchel, Kevin Kuranyi, Hadnet Tesfai, Stars, Sven Väth, Blumentopf, Fettes Brot, Jan Frodeno, Tobias Schenke, Patrice, Paul van Dvy, Adel Tawil, Samy Deluxe, Peter Nottmeier, Ingo Mommsen, Wir sind Helden und Silbermond.

Informationen und Musik


Bei einem Infostand auf dem Marktplatz in Emmendingen haben Angelina, Jara, Madeleine, Friedericke, Anne und Justin über Haiti informiert, zwischendurch Straßenmusik gemacht und 315 Euro für die Erdbebenopfer gesammelt. Super gemacht! Mesi anpil!

Montag, 15. März 2010

Hilfe von Siemens


Hilfe für Haiti from Stephan Krause on Vimeo.

Liebe FreundInnen Haitis,

Siemens hat zwar nicht direkt an die Haiti-Kinderhilfe gespendet. Aber dadurch, dass Stephan die Hilfen des Konzerns in Haiti dokumentieren sollte, hat es die zweite Reise von ihm bezahlt und ihm gestattet, das Material nicht sofort anliefern zu müssen, sondern noch zehn Tage für unseren Verein tätig zu sein. Der Beitrag zeigt natürlich die Hilfen des Unternehmens, mit denen die Haiti-Kinderhilfe nichts zu tun hat, aber die Szenen in der Stadt, in den Krankenhäusern und bei den Familien vermitteln uns wieder mal ein Bild über die Lage. Auch zwei Monate nach dem Beben läuft vieles noch nicht rund, und selbst die Helfer, die mit bestem Equipment tätig sein können, sind unzufrieden - aber hört der australischen Hebamme einfach selbst mal zu...

Liebe Grüße,
heike fritz & Stephan Krause

Verkauf in der Schneebar


Die Eichenauer Kinder Alexandra Riedel und Lukas Rautenberg haben spontan eine Schneebar in der Straße aufgebaut, als sie von den vielen Toten durch das Erdbeben in Haiti gehört haben. Sie verkauften Kuchen und Süßigkeiten - und nahmen für die Haiti-Kinderhilfe ganze 117 Euro ein! Mit einem solchen Nachwuchs kann der Wiederaufbau gelingen. Mesi anpil!

Sonntag, 14. März 2010

"ein narr, der einfach hergibt..."

Hallo an alle,

heute möchte ich von einem Erlebnis berichten, das vielleicht nicht unbedingt exemplarisch und typisch für die Verteilung der Hilfsgüter in Haiti ist, aber doch zumindest symptomatisch für die Fehler, die man dabei machen kann.

Am Sonntag vergangener Woche wurde ich zufällig Zeuge einer Verteilung von Campingkochern durch das US-Militär auf dem Gelände von Henfrasa. Wie aus dem Nichts standen auf einmal rund zehn bewaffnete amerikanische Soldaten auf dem Sportgelände und bewachten das hintere Einfahrtstor. Sie ließen niemanden mehr durch dieses Tor aufs Gelände, was nur zur Folge hatte, dass am eigentlichen Eingangstor immer mehr Leute auf den Sportplatz drängten. Offensichtlich war den Leuten klar, dass die Präsenz von Militär eine bevorstehende Hilfslieferung ankündigte.



Etwa eine halbe Stunde später fuhr ein Lastwagen, beladen mit schätzungsweise 200 Kartons aufs Gelände. Sofort bildeten sich zwei lange geordnete Schlangen hinter dem Schrittempo fahrenden Truck. Die Campbewohner winkten den Soldaten zu und dankten ihnen lautstark. Ich fragte einen der Wartenden, ob er denn wisse, was verteilt werde, er antwortete: „Nein, aber ich bin froh, dass sie uns überhaupt etwas bringen." Diese Euphorie und Dankbarkeit wurde leider sehr schnell enttäuscht. Die Soldaten luden die Kisten hastig ab und ließen sie von einigen jungen Haitianern in einen der vorhandenen Verkaufsbuden aufstapeln. Sobald alle Kisten abgeladen waren, verließ der Armeelastwagen aber samt sämtlicher Soldaten schleunigst das Gelände. Sofort entstand Unruhe unter den Menschen, und einige sprachen mich an, wieso denn die Soldaten nicht auch die Verteilung übernähmen. Ich konnte nur mit den Achseln zucken und gestehen, dass auch mir nicht klar war, nach welchem Prinzip denn nun die 200 Kisten an die etwa 2.000 wartenden Leute verteilt werden sollten.


Was ich dann allerdings zu sehen bekam, übertraf meine schlimmsten Befürchtungen. Im Abstand von fünf Minuten stürmten junge Männer mit jeweils einer Kiste aus der Bude und rannten über das Camp, um in irgendeiner Gasse zwischen den Zelten zu verschwinden. Flankiert wurden sie dabei von sechs mit Baseballschlägern bewaffneten Hünen, die wahllos auf die Wartenden einschlugen, ein siebter tat dies mit einem Golfschläger. Dieser Vorgang wiederholte sich immer wieder, wobei der Unmut und die Aggression unter den Wartenden von Mal zu Mal anstieg. Etliche Leute schrien nun auch mich an, ich solle etwas unternehmen. Nur mit Mühe konnte ich die Leute so weit beruhigen, dass sie bereit waren, mir zu erklären, was da vor sich ging. In vielen Camps würden sich sogenannte „Komitees“ bilden, die gegenüber den verteilenden Hilfsorganisationen so tun, als würden sie für eine faire Verteilung sorgen. In Wahrheit handele es sich aber meist um Banden straff organisierter junger Männer, die sich, zum Teil auch schwer bewaffnet, einen Großteil der Hilfsgüter unter den Nagel rissen, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Für die eigentlich gedachten Empfänger bliebe oft nur wenig übrig. Die Leute baten mich, die Vorgänge zu dokumentieren und zu veröffentlichen, da es immer wieder zu solchen oder ähnlichen Szenen käme. Allerdings wurde mir sehr schnell von den Baseballschlägern tragenden Jungs klar gemacht, was sie mit mir anstellen, wenn ich weiter Fotos machte. Spätestens da wurde mir klar, dass das Ganze nichts mit einer gerechten „Verteilung“ zu tun hatte.


Später konnte ich dann auch beobachten, dass mindestens 40 Kisten so nach und nach vom Gelände geschafft und zum Teil in schicke Geländewagen verladen wurden.


Ich konnte den Frust der Menschen total verstehen. Kein Mensch hatte sie informiert, was überhaupt verteilt wurde. Es handelte sich übrigens um Campingkocher, die aufgrund ihrer Bauart mit Holzbefeuerung und Rauchabzugsrohr wahrscheinlich sowieso von wenigen Haitianern wirklich benutzt werden. Ganz abgesehen davon, dass ich zwei Tage vor der Verteilung doch vor den meisten Zelten die klassischen Holzkohlekocher gesehen habe, der Bedarf zumindest in diesem Camp wahrscheinlich also nicht besonders groß war. Es war aber niemand vorher erschienen, um die Zahl der Bedürftigen zu recherchieren, und niemand hatte während der Verteilung dafür gesorgt, dass die Familien, die keine Kochgelegenheit hatten, so einen Ofen auch wirklich zugeteilt bekommen. Und die Mühe, dass man den Leuten vielleicht auch erklärt, wie man das Ding überhaupt zusammenbaut und verwendet, hat sich erst recht keiner gemacht.

Mir kam die ganze Aktion so vor, als stelle man sich vor ein Gehege hungriger Löwen, schmisse ein Steak in die Runde und ermahne die Löwen „gerecht zu teilen und jeden mal beißen zu lassen“. Und in der Presse kann man dann Bilder von sich gegenseitig zerfleischenden wilden Tieren - oder in dem Fall „wild gewordener Haitianer“ - bewundern und sich fragen, ob sich dafür zu spenden lohnt.

Ich weiß, dass es viele Verteilungen gibt, bei denen Sorge getragen wird, dass die Hilfe auch da ankommt, wo sie hingehört, zum Beispiel durch Ausgabe von entsprechenden Berechtigungsscheinen oder die Verteilung nur an Frauen. Ich will auch nicht Pauschalkritik an irgend jemandem üben, aber die Verteilung von Kochern bei Henfrasa war ein beschämendes Zeugnis, wie schnell Hilfe nicht nur zur Farce, sondern sogar zu einer Bedrohung für Leib und Leben derer werden kann, die unsere Hilfe so dringend benötigen.

Die Haitianer würden wahrscheinlich sagen: „Se sòt ki bay, enbesil ki pa pran“ . (Es ist ein Narr, der einfach hergibt, ein Dummkopf, der es nicht nimmt.)

Ich habe auf jeden Fall wieder einmal gelernt, wie wichtig es ist, mit eigenen Augen zu sehen, auf was auch wir als „kleine“ Hilfsorganisation achten müssen, um nicht am Ende als Narren dazustehen.

Liebe Grüße,
Stephan Krause

Samstag, 13. März 2010

Kaiserschmarren in Bad Wörishofen


In der Therme Bad Wörishofen haben (von links) Gastronom Harald Müller, Klaus Holetschek, Bürgermeister von Bad Wörishofen und Präsident des Bayerischen Heilbäderverbands, Harry Klofat, Redaktionsleiter der Unterallgäuer Rundschau, und Thermenwirt Rolf Maier Kaiserschmarren zugunsten der Haiti-Kinderhilfe verkauft. Da die beteiligten Gastronomen Müller und Maier sowohl die Zutaten als auch den Kaffee sponserten, kamen über 1.500 Euro zusammen. Herzlichen Dank!

Freitag, 12. März 2010

Straßensammlung in Freiburg


Die Klasse 7b des katholischen Mädchengymnasium St. Ursula hat vor ihrer Schule in der Innenstadt von Freiburg auf Initiative von Madeleine Forst einen Infostand und eine Sammlung für die Erdbebenopfer in Haiti durchgeführt. An dem Tag kamen stolze 721,44 Euro zusammen. Mesi anpil!

Donnerstag, 11. März 2010

neuigkeiten aus haiti 27

Liebe FreundInnen Haitis,

entschuldigt, dass wir uns die vergangenen Tage etwas rar gemacht haben, aber hier war mal wieder ein bisschen etwas los. Und obwohl wir uns zurückzogen, haben wir trotzdem nur einen kleinen Bruchteil von dem geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Dennoch jetzt ein Sammelsurium an Neuigkeiten zu den verschiedensten Themen:

1. Benefizspiel der haitianischen Nationalmannschaft: Hermann hat noch einen schönen Link zu einem Reuters-Bericht darüber geschickt, wie die Partie in Haiti ankam. Für diejenigen, die nicht ohnehin schon in seinem Verteiler waren: http://www.ftd.de/sport/:sport-fussball-fuer-haiti/50085633.html
Durch das Spiel sind übrigens 435.000 Euro zustande gekommen. Die Summe setzt sich aus Zuschauerspenden, dem Kartenerlös des Zweitligisten FC Augsburg (der natürlich bald aufsteigt...) und Werbeeinnahmen des veranstaltenden Fernsehsenders SAT.1 zusammen. Mit dem Geld soll dem haitianischen Fußballverband beim Aufbau einer regionalen Fußballförderung geholfen werden. Als konkrete Maßnahme ist ein Fußball-Internat geplant, für das zurzeit mühsam ein Grundstück gesucht wird.

2. Stephans Reise: ist beendet. Er ist zurück, ziemlich fertig und wird deshalb erst in den nächsten Tagen Näheres berichten.


3. Überlebende Patenkinder: Es gibt ein weiteres, Billy Milfort. Stephan hatte ja einige Familien besucht, um ihre Lebensumstände zu dokumentieren, und die Milfort-Viards sind darunter. Irgendwann soll es einen Filmbeitrag über sie geben, für jetzt immerhin schon mal eine kleine Schilderung ihres Daseins: Die Familie hat beim Erdbeben ihr Haus verloren, konnte aber aus den Trümmern noch zwei Matratzen, einen Kocher und etwas Kleidung retten. Sie lebt jetzt in einem Camp und war gerade dabei, ein Zelt zu bauen, als Stephan zu Besuch vorbeikam. Es stellte sich auch heraus, dass sie in einem jener Camps wohnt, in dem die Lagerleitung korrupt ist. So hatten irgendwelche Hilfsorganisationen dort zwar Planen ausgegeben, aber die Milfort-Viards mussten sie von dem Organisationskomitee abkaufen. - Die gleiche betrügerische Masche hat Stephan selbst bei der Verteilung von Kochern in einem anderen Lager erlebt. Da wurde jeder, der versucht hat, sich gegen die Praxis aufzulehnen, mit einem Golfschläger und mehreren Baseballschlägern brutal zusammengeschlagen. - Immerhin, Billies Familie hatte ja das Geld von der Haiti-Kinderhilfe und war nicht ganz mittellos. Aber sicher hätte sie die kostenlosen Planen auch lieber so erhalten und dafür mehr Geld für Lebensmittel gehabt. Billies kleiner Bruder, Joseph Ismael, ist teilweise gelähmt, aber das scheint schon vor dem Beben so gewesen zu sein. In dem neuen Verschlag leben nun die Oma, die verwitwete Mama, ihr kleiner Bruder, der aber schon ein bisschen der Mann im Haus ist und zum Beispiel beim Zeltbau helfen konnte, und neben Billy noch seine Schwester und der besagte behinderte kleine Bruder. Stephan ist ziemlich mitgenommen von den Erlebnissen der Familie. Er würde sie und die mindestens 50 Patenfamilien, die auch keine ordentlichen stabilen Zelte haben, gerne woanders und vor allem sicherer unterbringen, aber die Grundstücksfragen sind so diffizil, dass einfach nichts übers Knie gebrochen werden kann. Die ersten Notlager, die sich auf unbebauten Privatgrundstücken gebildet hatten, wurden bereits geräumt, weil die Besitzer Angst davor haben, nie wieder über ihre Flächen verfügen zu können, wenn sich die Obdachlosen dort bequemer einrichten. Öffentliche Plätze sind jetzt schon überbevölkert. Und spätestens wenn der Regen richtig einsetzt, wird bestimmt ein Drittel der Camps von den Fluten weggeschwemmt. Insofern sind nicht nur wir auf der Suche nach bebaubaren Plätzen. Wenn man bedenkt, dass es noch nicht einmal dem haitianischen Fußballverband gelingt, sich schnell ein Gelände zu sichern, darf es nicht wundern, dass wir das nicht so schnell schaffen wie wir uns das wünschen würden. (Andererseits wurde uns dadurch auch klar, was für einen Coup wir mit dem Grund für das Restavek-Zentrum gelandet haben...)


4. Shelter-boxes: Die UNO hat uns und allen weiteren Antragstellern eine definitive Absage für die Zuteilung von Zelten gegeben, weil sie momentan keinen Nachschub für Haiti erhält. Weitere Nachfragen unsererseits haben ergeben, dass dummerweise auch das bisherige Organisationsteam ausgetauscht wurde. Insofern geht das alte Spiel mit neuen Beteiligten wieder von vorn los. Wir werden immer wieder Anträge auf shelter-boxen stellen, haben aber keine großen Hoffnungen, von den neuen Zuständigen andere Informationen zu erhalten. Eine Einfuhr von Zelten, die wir zum Beispiel in den USA kaufen könnten, ist auch schwieriger geworden, seit 1. März gilt das Zollabkommen wieder. Selbst wenn wir bereit wären, die hohen Abgaben auf die Zelte zu bezahlen, stünden wir immer noch vor dem Problem, dass noch keine Containerschiffe unabhängig vom US-Militär im Hafen von Port-au-Prince gelöscht werden können.

5. Eine Stuttgarter Werbeagentur veranstaltet im April eine ebay-Auktion zugunsten der Haiti-Kinderhilfe. Unter anderem bieten dabei Stars aus der Musik- und Sportszene verschiedene Dinge wie Trikots oder ein Abendessen mit einem Promi an. Natürlich halten wir Euch in dieser Angelegenheit weiter auf dem Laufenden, bei den Vorarbeiten hakt es jedoch an einem Punkt: Wir brauchen Sponsoren, die entstehende Kosten finanzieren, da die Gebote wirklich 1:1 für Haiti eingesetzt werden sollen. Dinge wie Server, Fahrtkosten für die Höchstbietenden und ähnliches müssen aber bezahlt werden. Hat irgendjemand Kontakt zu Firmen, die solche Ausgaben übernehmen würden? Wir sind mit unseren bisherigen Vorstößen leider nicht weitergekommen. Deshalb setzen wir auf Euch, Ihr hattet alle ja schon beim Spendensammeln so kreative Ideen, vielleicht fällt Euch für dieses Problem auch eine Lösung ein...

Alles Gute und liebe Grüße,
heike fritz

Hilfe aus Australien


Eines der vermutlich weitest gereisten Adoptivkinder aus Haiti dürfte David sein. Er wurde von einer deutschen Familie adoptiert, die später nach Australien ausgewandert ist. David ist am 2. Februar in Down Under 18 Jahre alt geworden und hat angesichts des Erdbebens in Haiti auf alle Geschenke zu seinem Geburtstag verzichtet. Stattdessen bat er um Spenden an die Haiti-Kinderhilfe. Von Verwandten und Freunden kamen so 1.260 australische Dollar zusammen, 813 Euro. In seiner Mail schreibt David: "Ich hoffe, dass mit diesem kleinen Beitrag etwas Hilfe geleistet werden kann." Ganz sicher. Thank you very much, David! Mesi anpil!

Mittwoch, 10. März 2010

Fußballturnier bei Eintracht Bielefeld

In Bielefeld haben die Familie Bauer und die Eintracht Bielefeld ein Kinderfußballturnier veranstaltet. Vier Bielefelder Vereine schickten sieben Mannschaften mit insgesamt etwa 70 Kickern in die Veranstaltung. Sportliche Sieger waren die Minis des VfR Wellensiek. Eigentliche Gewinnerin war jedoch die Haiti-Kinderhilfe, die durch das Turnier, die dabei veranstaltete Tombola und den Kaffee- und Kuchenverkauf 1.800 Euro an Spenden erhält. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, von den Kuchenbäckern bis hin zum städtischen Sportamt.


Dienstag, 9. März 2010

interview mit latizón-tv


Eigentlich hätte das Interview die Arbeit der Haiti-Kinderhilfe vorstellen sollen. Aber dann überschattete das Erdbeben die Planungen der Programmverantwortlichen des lateinamerikanischen Internet-TV-Senders Latizón. Hier nur ein Screenshot von einem von Stephans Fotos, die in dem Beitrag verwendet wurden. Das Interview selbst kann hier aus rechtlichen Gründen nicht angesehen werden, aber mit diesem Link geht's auch ganz schnell:

http://www.latizon.de/Haiti.html

Montag, 8. März 2010

benefizspiel in augsburg

Liebe FreundInnen Haitis,


heute zitiere ich lieber aus einer Mail, die mich nach dem Fußballspiel erreichte. Mein Freund Kurt schrieb: "Meine persönliche Meinung zum Spiel: die deutsche Mannschaft bestand ja nur zum Teil aus Profis, und die anderen waren mit ihren Bäuchen nicht schnell genug und in der zweiten Halbzeit ausgepowert. Aber sie haben ernsthaft gekämpft und waren nicht nur gnädig. Die Haitianer, finde ich, haben sehr gut gespielt. Sie haben das Spiel auseinander gezogen, den Raum benutzt und es den "Bäuchen" dadurch noch schwerer gemacht. Ihr Zuspiel war sehr präzise und das über weite Distanzen, von ganz rechts auf ganz links. Die Zweikämpfe konnten sich sehen lassen. Es sind Profis. Das sollte man in Haiti wissen lassen."


Dem sind nur noch Links hinzuzufügen, damit man selbst urteilen kann:
zum Veranstalter des Benefizspiels, SAT.1, das einzelne Clips aus der Partie in sein Videoangebot gestellt hat, http://www.ran.de/de/videoarena/index.html
zur Augsburger Allgemeinen, wo eine Bildergalerie und ein Videobericht auf der Homepage zu finden sind,
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Bilder/Bildergalerie/Bilder,-Benefizspiel-Haiti-gegen-Ran-Old-Stars-_gal,143140_regid,2_puid,2_pageid,14434.html
und zu Latizón TV, einem Internetfernsehsender, der generell über Lateinamerika informiert, und hier speziell einen Spielbericht präsentiert, http://www.latizon.de/


Wir hatten einen Riesenspaß. Sogar Benny (nicht hier im Bild, nur dass keine Verwechslungen entstehen...), der trotz Verletzung das Spiel zuende sehen wollte und für den der Tag im Krankenhaus geendet hat. Gute Besserung von uns allen, auch Dir "Kenbé fem"!


Liebe Grüße,
heike fritz