Dienstag, 9. April 2013

Letzter Tag Samstag

....es ist schon 21 Uhr, ich bin gerade nach Hause gekommen, und es war nochmals ein turbulenter Tag. Ganz früh zur Bank für die Bescheinigungen der Fondationsgründung. Wie das so mit den Banken ist, habe ich ja schon öfters geschrieben.
Bei Rob Padberg nochmals Schecks für die verschiedenen Projekte deponieren.
Henfrasa – jeder hat noch irgendwas zu besprechen und kommt vorbei. Patenkinder, bei denen immer nochetwas fehlte und denen heute der letzte Scheck gegeben wird. Ehemalige Patenkinder, die mir alle Ihren Kummer- keinen Job, kein Geld, erzählen und irgendwie hoffen, dass ich eine Lösung habe. Lailen vom Kinderbehandlungsprogramm, mit Abrechnungen. Gertrude von Notre Maison mit ebenfalls Rechnungen und Projektplänen. Guivens und Marillia aus Maissade. Manche auch einfach um nochmals Hallo zu sagen. Endlich um 20 Uhr ist der letzte Empfehlungsbrief, der letzte Scheck geschrieben.
Ich denke, wir haben viel erreicht. Unser Patenschaftskomite ist mehr in seine Verantwortung gewachsen. Unser Projekt angestoßen. Es wird….
Wie immer bei der Abreise aus Haiti ein weinendes Auge. Aber ich freue mich auch auf kalten Frühling in Deutschland.
Bis bald
Roswitha

Montag, 8. April 2013

Freitag

Schulbücher werden ausgeladen


Alle helfen beim Aufräumen
Es war einmal ein Mangobaum
..der zu Holzkohle wird


Palmengruppe


TipyTap Handwashing funktioniert noch




Sport unter Bäumen


letztes Gespräch


schön bearbeitete Tischplatten der Schulmöbel
Vor vier Uhr morgens raus. Auto beladen. Wegen der schweren Ladung habe ich mir mehr Druck als auf den Reifen empfohlen ist, machen lassen. Guinther ist pünktlich um 5 Uhr 30 am Treffpunkt. Benson leider nicht. Wir warten in der Dunkelheit, mit einem vollbeladenen Auto, in einem Gewusele von Menschen. Nachdem Benson nach einer halben Stunde Warten immer noch nicht da ist, fahre ich los. Wir haben ein ganz enges Programm und können nicht länger warten. Später hat es mir leid getan, dass ich nicht doch noch 10 Minuten länger gewartet habe... Stadtauswärts bis Hinche, weniger als zwei Stunden. Super zum Fahren. Treffen uns mit Baselais, der die Schule Caliornia betreut. Ein toller junger Mann, der an der Uni in England war. Treffen mit  Pasteur Colas in Hinche. Wir gehen gemeinsam zum Schreiner, der die Schulmöbel für Billiguy herstellt. Die Schreinerei ist super. Das Projekt wird von einem weit über 70 Jahre alten Missionar aus Holland geleitet, der die Übergabe an einen sehr engagierten Haitianischen Missionar plant.
Wir wollen in der Schreinerei den restlichen Betrag bezahlen und die Anlieferung vereinbaren. Leider gibt es Rechnungsprobleme und deshalb müssen war am Abend nochmals vorbei kommen. Weiter geht es.
Wir besuchen kurz Guivens und seine Gruppe. Sie haben drei  Baustellen im Raum Maissade. Schule Billiguy, Mühlenbau und Erneuerung des Dachstuhls bei der Federation der Frauen. Die ganze Bautruppe ist bei Marillia, das hätte Priorität, da sonst das Schulspeisungsprogramm gefährdert sei. Wir fahren deshalb alleine nach Billiguy. Routenerklärung irgendwann rechts und dann geradeaus durch den Busch. Wir schaffen es, es wird immer vertrauter.
Die Schule, Schulhof, alles wie 'geschleckt'. Es gibt nicht ein einziges Papierchen oder irgendwas, was nach Abfall aussieht. Auf der alten Unicef-Toilette, wird noch was verbrannt. Unter den Bäumen alles super frei. Einige Kinder, laden den letzten Bauschutt und Steine auf. Die Wandtafeln wurden angestrichen. Nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln. Unser Gespräch war offensichtlich fruchtbar, die getroffenen Vereinbarungen wurden mehr als erfüllt. Die Kinder  würden angeblich auch schon Fußball spielen, das Händewaschen funktioniert..... Die Lehrer freuen sich, dass sie mich so überrascht haben und dass alle Mängelpunkte der Liste erledigt sind, über die Ladung Schulbücher und das andere Material. Wir haben ein sehr nettes Gespräch, wir lachen, es herrscht eine sehr entspannte Stimmung.  Ich bespreche mit den beiden Pastoren noch einige Punkte, auch die Nacharbeiten von Guivens.  Mit leerem Auto geht es  wieder nach Maissade, wir wollen uns von der Bautruppe verabschieden. Man muss sich das Projekt  ansehen und zu Essen brauchen wie auch noch….. Ich dränge zum Aufbruch, will Port au Prince im Hellen erreichen, was wir leider nicht schaffen. Es gibt  nochmals einige  Kleinigkeiten mit Pater Colas zu besprechen, Guivens kommt mit seinem Motorrad und meint,  ich müsste mir noch 'schnell' ein Grundstück anschauen. Schaffe ich das noch? Ca. 2 Caro, fast wie ein Viereck, es liegt direkt an der Strasse. 90 % flach, nur leicht hügelig. Eine Seite des kleinen Flusses ist die Grundstücksgrenze. Sehr schön, auch total trocken. Allerdings tut das Herz weh, als ich sah, dass an zwei Stellen Mangobäume für Holzkohle gefällt wurden. Die Eigentümerin meint, naja....das Geld...
Wir schaffen es noch in Hinche die Möbel zu bezahlen, ich suche noch etwas Kaltes zum Trinken und dann 'way home'. Leider kommen wir nicht mehr im Hellen an. Schlagen uns durch den Verkehr, Staub, Dreck, Schlaglöcher, Stau und nochmals Stau. Aber gut angekommen. Morgen ist nochmals Henfrasa. Alle Patenkinder, die noch ein Problem haben, werden kommen und auch noch der eine und die andere…….
Sonntag Rückreise- endlich.
Euch tschau
Roswitha


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Sonntag, 7. April 2013

Donnerstag

Rap in der Seeds-Schule


egal wie spät-Schuhe müssen geputzt werden


unser Gitarren-Guinther
Es regnete nachts, ein bisschen noch am Morgen.
Bin morgens sehr früh los, die Straße waren extrem rutschig, die Betonflächen und abgeschliffenen Steine lassen das Auto schlittern. Guinther kommt zu spät, wegen des Regens in der Nacht, fast kein TapTap frei, bzw. überall Dreck. Egal wie spät, er muss sich erst seine Schuhe putzen lassen!!!!!
Rachelle und Guinther sollen die Kinder der ersten Klasse in der Seeds-Schule erfassen.
Ich lasse sie alleine, denn ich habe ein Treffen mit der Soil Organisation. Diese Organisation, die sich mit Toilettensystemen beschäftigt,  ist in Delmas 33 ansässig. Ein riesiges Haus, junge Leute, so ein bisschen wie während der Hippiezeit. Ich werde direkt in den Garten geführt. Dort ist ein botanischer Garten entstanden, mit einem kleinen Fluss mit Fischen, da sie anscheinend viel Wasser hätten. Ich kaufe 10 Sack Kompost und darf dann fragen. Eine junge Frau erklärt, dass alles was zur Ausstattung der Toiletten benötigt wird, wie
Toilettenschüssel, Auffangtanks, Schläuche usw.....nicht verfügbar ist. Sie es auch nicht haben und sie nur die Idee weitergeben wollen, man muss sich das selber basteln, oder irgendwo kaufen, bzw. importieren. Man kann sich auf ihrer Internetseite alle Infos herunterladen. Ich durfte die Toilette im Haus benutzen, die war echt gut.  Aus furnierten Holz ein Kasten in Sitzhöhe, sie hatten ein Trennsystem, simpel abgetrennt. Der Hauptteil der Toilettenschüssel war dann ein 10 Liter oben und unten offener Plastik-Farbeimer, der quasi die Toilettenschüssel war. Darauf eine ganz normale Brille montiert. Kein Toilettenpapier darf rein geworfen werden, das wird extra in einem Eimer gesammelt. Auf das große Geschäft werden Erdnussschalen geworfen. Es ist absolut geruchfrei!
Nächster Stopp bei  Avis, Meldung des geklauten Ersatzrades. Sie verlangen eine polizeiliche Meldung. Ein Angestellter erklärt mir wo eine Polizeistation sei. Quäle mich hin - muss weit weg parken, die ganze Umgebung macht mir Angst. Ich darf rein, frage mich durch, letztendlich, sie seien nur für wirklich große Verbrechen zuständig, Mord, Totschlag.....Diebstahl von  Autoreifen sei nicht ihr Bereich, sie geben auch keine Kopien von Anzeigen. Das alles sei der Bereich des Kommissariats. Nun also wieder weiter, finde es nach einer Stunde. Es ist das alte Fort Dimanche, dort wo unter Duvalier gefoltert und gemordet wurde. Jetzt ein riesiger Komplex. Ein großes Gefängnis, alles mit Gittern. Der Parkplatz ist unvorstellbar verdreckt. Plastik, Abfall,  Dreck. Das Grauen der Seelen spiegelt sich hier wieder. Unmengen von Leuten, die einfach nur rumhängen. Ein Gewusele von Uniformierten „ Wichtigen“. Als ich vor einigen Tagen von den drei Klassen schrieb, habe ich diese Gruppe vergessen. Alle in Uniform, oder an öffentlichen Stellen. Man ist wichtig und Du da "unten" willst nun was von mir!!!!
Ich bin die einzige sichtbare weiße Person. Frage mich wieder überall durch. Komme zur Schlange 'Anzeigen'. Die Schlange geht in die pralle Sonne auf den Hof, im Zimmer einige Leute. Eine Polizistin kommt auf mich zu, bin wohl als Andersfarbige auffällig. Was ich will. Den Diebstahl eines Autoreifens melden. Hämisches Gelächter der anderen Wartenden. Was, nur ein Autoreifen oder alle vier? Nein, nur der Ersatzreifen. Unverständiges Kopfschütteln, warum man denn hier her käme, wegen so einem Ersatzreifen? Ich brauche die Anzeige!
Mal alle warten, wir ziehen jetzt erst mal in ein anderes Büro. Es kommen auch wirklich zwei Männer und schleppen die zwei Schreibtische, Ventilator, vier Stühle und Büroschrank raus. Es dauert und dauert und dauert. Mein Handy geht auf einmal nicht mehr. Werde leicht nervös. Ich weiß zwar wo ich einen Autoreifen kaufen kann, aber ich brauche doch auch noch die Felge. Warte und warte, endlich holt man mich. Nun in einem total engem Raum, die zwei Schreibtische und vier Stühle, einschl. Ventilator und Air-Conditioner . Wenn jemand durch will, müssen die anderen aufstehen. An der Wand läuft mit Gekrächze, fast nicht sichtbar ein Fernseher. So viele Geräusche - wie die da nicht verrückt werden. Immer wieder kommen andere 'wichtige' Uniformierte rein. Alles wird mit Hand geschrieben, in Büchern festgehalten. Endlich, endlich habe ich meine Deklaration in den Händen und darf wieder zu Avis fahren. Übrigens, als ich den Polizisten fragte, ob es wirklich das Gefängnis sein meinte er ja, auch für Ausländer...
Nochmals eine Stunde bei Avis, ich bekomme einen Ersatzreifen und bin schon Stunden zu spät um Rachelle und Guinther abzuholen. Komme zur Schule, dort strahlende Rachelle und Guinther, immer noch umgeben von einigen Kindern und dem wunderbaren Direktor. Durch den Regen in der Nacht, sind viele Kinder nicht da gewesen. Guinther spielte wohl den ganzen Morgen mit den Kindern Gitarre, die Kinder dazu Flöte, sie hätten gesungen, gerapped, Musik gemacht und einfach so einen wunderbaren Tag zusammen verbracht, dass sie nächsten Donnerstag wieder hingehen werden. Auch eventuell gemeinsam etwas für eine Aufführung planen. Tja, das war wieder ein Schritt vom  totalem Frust, zu dieser so absoluten echten Freude und kein Vorwurf, dass sie Stunden auf mich warten mussten. Das hat mich echt gefreut.  Da es unser letzter gemeinsamer Tag in Port au Prince war, lud ich beide zum Essen ein. Eigentich wollte ich in ein kleines Restaurant gehen. Wir verpassten die Abzweigung und waren nun auf dem Weg nach Petionville. Beide sahen das tolle Restaurant, und ich lud sie dort zum Essen ein. Das war natürlich eine andere Welt, Stoffservietten, Gläser, Kellner..... Beide leicht aufgeregt. Nach der Speisekarte wollten sie Griot, etwas ihnen bekanntes wählen. Ich überredete sie, doch etwas anderes zu probieren. Gunither bestellte Rindersteak italienisch, Rachelle Fisch.
Guinther bekam sein Menü. Es waren Salatblätter und Filet in dünnen Scheiben, warm drauf drapiert, mit viel Zwiebel. Rachelle einen wunderbaren Fisch. Aber wie sagt man, je teurer, desto weniger auf dem Teller. Das Gesicht von Guinther veränderte sich, als hätte er zwei Zitronen im Mund, aber bemühte sich immer noch um ein höfliches Lächeln. Rachelle und ich mussten laut lachen. Ehrlich, in einem Sketch im TV hätte es nicht besser sein können. Als der Teller leer war, Kommentar von Guinther: 'Italien wird mich nicht sehen - das ist erledigt'. Am Nebentisch wurde die riesengroße Standtafel, dort stehen die Spezialitäten mit Kreide, zur Auswahl gebracht. Rachelle und Guinther 'fallen fast vom Stuhl', als sie lesen 'Froschschenkel'. Viel Lachen, viele Diskussionen, wir sind der entspannteste Tisch im Restaurant. Ich frage wegen Nachspeise – Rachelle träumt von 'Milles feuilles'. Ich kenne die beste Konditorei in Petionville. Wir fahren dort hin und essen direkt in der Konditorei unsere Nachspeise. Jeder durfte sich zwei Teilchen bestellen, aber jeder isst nur eines und nimmt das zweite mit nach Hause für die Mama. Kaufe noch eilig einige Sachen im Supermarkt für unsere HKH Feier, dann schnell nach Hause, um für morgen die Reise nach Billiguy vorzubereiten.
Tja, der Tag mit Rachelle und Guinther war wieder eine Bereicherung. Mir wird auch wieder bewusst, wieviel wir geben könnten, wenn wir wieder engeren Kontakt zu den Patenkindern hätten. Aber es sind halt nur einige Tage, Stunden.
Tschau
Roswitha


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Samstag, 6. April 2013

...die letzte Woche hat begonnen....

Schulbüchertransporter
Büchereinkauf wird verpackt



Schulbücher


Komplett bis unters Dach





Warteschlange vor der Bank
......hoffentlich schaffe ich alles.....
Seit Ankunft in Haiti brachte ich alle eingelagerten Kartons von Henfrasa zu meiner Unterkunft,  und mein Zimmer glich immer mehr einem Lagerraum mit Schlafgelegenheit.
Alles sollte in den Schulen Seeds, Bellanger und Billiguy, die Patenschaftsgeschenke in San Marc verteilt werden. Seit Wochen sammelte, wo immer ich konnte, leere Kartons, da diese hier in Haiti Raritäten sind. Meine wunderbaren Gastgeber sagten nie ein Wort, wenn ich wieder staubige, zerrissene Kisten durch das Haus schleppte.
Heute ist wieder 'Umpacktag'. Alles säubern, sortieren, neu packen, Inventurlisten anlegen. Es werden wieder neun große schwere Kartons. Ich darf sie bei Lailen einlagern. Eine Sache erledigt.
Kauf der Schulbücher für Bellanger und Billiguy. Zufällig erzählte mir Michelle, meine Gastgeberin, dass sie über mehrere Ecken mit der Besitzerin der Buchdruckerei verwandt ist!!! Sie ruft diese an, erzählt von unseren Engagement in Haiti, man verspricht 'was zu machen'. Ein riesiges Unternehmen, das fast alle Schulbücher druckt und verkauft. Der Verkaufsleiter ist informiert und wir bekommen 20 % Rabatt.  Ich kaufe dort auch gleich noch 300 Rollen Plastik zum Einbinden, sowie einige Schautafeln für den Unterricht. Hektik entsteht, mindestens 10 Personen sind mit dem Auftrag beschäftigt, man zählt ab, sortiert und packt......Karton nach Karton. Ich solle doch bitte in 2 Stunden wieder kommen, dann sei alles zur Auslieferung fertig.
Unsere Bank ist in derselben Straße. Ich werde dort in der Zwischenzeit alles erledigen. Letztes Jahr, war die gleiche Situation, damals morgens 8 Uhr, jetzt ist Nachmittag......wieder eine Schlange mit etwa 20 Personen, die warten müssen, bis innen der 'Kundenstau' abgearbeitet ist.
Ich zeige meinen Abholschein für bestellte Scheckhefte und darf direkt in die Bank. Zuerst von der Security kontrolliert, und in diesem abgesperrten Eingangsbereich sind auch Schließfächer zum Einsperren seiner Waffe. Der Kunde vor mir ist gerade beschäftigt, seine zwei Schusswaffen einzuschließen. Er erklärt mir, es seien seine 'Babys'. Der Airconditionair läuft nicht, eine Hitze, furchtbare Luft. Es stehen 37 Menschen in der Reihe um ihren Gehaltsscheck einzulösen, vier Angestellte an der Kasse, noch diverses anderes Personal die 'rumschwirren', alles eng, unangenehm. Wir wird fast schlecht von der Luft, ich schreibe sofort einen Erinnerungszettel, da ich in dieser Luft Schwierigkeiten habe zu denken. Finde relativ schnell eine Angestellte, man 'kümmert' sich um mich.......aber es dauert eine Stunde, bis ich die bestellten Scheckhefte habe, ausgedruckte Kontoauszüge (werden nicht zugeschickt, da sie erst nach Monaten ankommen), Vollmacht, dass auch Rachelle die Kontoauszüge abholen darf. Nichts spezielles, aber eben 'einiges'. Ich merke, wie auch die Angestellte, die nur so einen kleinen Haushaltsventilator im Rücken hat, immer ungeduldiger wird, als ich nochmals eine  Frage habe. In 10er Blöcken wird die Warteschlange an der Kasse 'nachgefüllt'. Ich konnte fast alles erledigen, allerdings muss ich für eine Angelegenheit die Anfrage schriftlich einreichen. Was bedeutet, dass ich noch einmal zur Bank muss, da es ja keinen funktionierenden Postverkehr gibt. Es warten immer noch 20 Leute auf Einlass.... bin mir nicht sicher, ob sie es heute noch schaffen, denn die Bank schließt in einer Stunde. Ich mache ein Foto, einer schimpft und meint 'Du willst uns Arme fotografieren' - ich sage: 'nein, sondern die unmöglichen Zustände in denen ihr leben müsst!'
Zurück zur Druckerei, alles fertig, bezahlen. Wow, es sind 16 große Kartons, mein Pickup geht immer mehr in die Knie, die Reifen schon fast platt unter dem Gewicht, der Innenraum voll, kann fast nicht schalten. Es sind 10 Anschautafeln, 288 Rollen Einbandmaterial und 2.635 Schulbücher!!!! Leider werden nach mir sofort die Türen geschlossen, da es schon nach Feierabend ist. Ich kann so unmöglich nach Hause fahren, die Reifen fast platt, kann fast nicht schalten und das Gewicht, da komme ich nie den Berg hoch. Wie schon so oft, hilft Rob Padberg. Ich darf bei BND sieben Kartons für die Schule Bellanger einlagern. Neun Kartons sind zwar immer noch wie Eisenplatten, aber es wird gehen.
Mit zwei Stunden Verspätung Treffen bei Lailen. Abrechnungen Seeds und Kinderbehandlungsprojekt, Planungen- wie wird es weitergehen. Wir werden die Vorschulklasse, die dann ab Herbst die erste Schulklasse sein wird, am Donnerstag jedes Kind erfassen und versuchen über Patenschaften wenigstens einen Teil der Kosten für Seeds abzudecken. Bin um 22 Uhr endlich zu Hause. Fazit, der Tag war lang - nicht alles, aber doch einiges erledigt.
Tschau Roswitha

Mittwoch, 3. April 2013

Ostern

Hallo, Ihr Lieben, die sicherlich heute alle Schoko-Ostereier bekommen haben und ich nix......
Hatte erst ein Treffen mit Rachelle, da sie alle Grundstücksangebote aufgeschrieben hat. Dann Guivens ins Hotel Montana, statt Henfrasa 'umgeleitet'. Wir besprachen alle Bau-Projekte und wie er vorgehen möchte. Fertigstellung vom Mühlenbau. Hier hatten wir bei unserem letzten Besuch entschieden, da die Mühle höher liegt als Billiguy und Maissade, nicht nach Wasser zu bohren, sondern ein großes Reservat zu bauen. Dann in Billiguy am Wasserreservoir die PVC-Rohre gegen galvanisierte Rohre ersetzen. Momentan ist das Reservat fast leer, aber es kann jeden Tag die Regenzeit beginnen. Gleichzeitig plant er schon Bellanger und St. Trinité. Eventuell ist es in einigen Wochen möglich, wenn er im Plateau Central fertig ist, schon den lange genehmigten Teil der Aufstockung während der Schulzeit durchzuführen, so dass in den Sommerferien der Umbau von Toiletten und den anderen Gebäuden gemacht  werden kann.
Wir haben uns sehr lange das Montana angeschaut, aus verschiedensten Blickwickeln. Verarbeitung, Optik, verschiedene Materialien kombinieren, Bepflanzungen usw.
Habe ihm lange und immer wieder erklärt, wie man mit Kunden umgeht. Ich denke es hat ein bisschen gefruchtet. Ein Lernprozess für ihn, denn es ist sicher schwierig von ganz unten, wo das Überleben des Tages das Wichtigste war, nun ein Auge und Gefühl für Schönheit, Harmonie und Diplomatie zu bekommen.
Im Montana ist eine sehr berührende Gedenkstätte zum Erdbeben. Einerseits die Erschütterung und das Grauen, wenn ich an das Erdbeben denke, aber auch direkt im Blick an den Hängen, wieder die gleichen Bauaktivitäten, wieder wie Bienenwaben sind die Berge um Petionville vollständig bebaut, meist bunt bemalt. Hier gegenüber vom Montana sind die Häuser wenigstens nur 1geschossig, aber an anderen Bergrücken bis zu 3 Stockwerke hoch. Man sieht nichts mehr vom Berg. Alle nur möglichen Fehler werden schon wieder gemacht.
Tja, ich komme nicht umhin eine große Traurigkeit, Hilfslosigkeit, Hoffnungslosigkeit einzugestehen.
Tschau
Roswitha



Total bebaute Hügel in Petionville

Gedenken
Teil vom "alten" Montana


Dienstag, 2. April 2013

Resümee zur Grundstücksuche

Holzkohle
Frisch geköhlert



Holzkohle wird abtransportiert
Grundstückssuche
-Wo?
es gibt überall in Haiti, speziell in den vergessenen armen Regionen Grundstücke zu kaufen, entweder von den Leuten die das Land verließen und sonst irgendwo sind, oder von den Eigentümern, die noch drauf leben und einen Teil abgeben, da sie es eh nicht bewirtschaften. Es gibt keine Gegend, speziell auf dem Land, wo man sich NICHT engagieren könnte, es gibt ÜBERALL Bedarf. Ich denke aber, dass jede Region ein bisschen seine Vor und Nachteile hat. Die Außen-Küsten im Süden (Jacmel) und Norden (Cap Haitien) sind Hurrikan gefährdet. Der Süden sogar stärker. Die Küste zur Bucht hat weniger Schäden durch Hurrikans. Der Süden ist nur Mittelgebirge, daher weniger Überschwemmung in der Regenzeit. Das Erdbebenrisiko kann ich nicht beurteilen. In Gegenden um Jacmel und Leogane ist extrem viel Investment und Hilfe nach dem Erdbeben entstanden, es wird überall gebaut und gemacht. Ich empfand (was übrigens auch die Meinung von Rob Padberg ist), dass die Bewohner der Dörfer mit Nähe zur einzigen geteerten Straße, irgendwie fordernder sind. Wobei man nicht vergessen darf, dass diese Regionen, die Städte auch schon mal wichtig waren. Z.B. in Miragoane war ein eigener Hafen und es wurde von der amerikanischen Firma Reynolds Aluminium abgebaut. Die Firma schloss irgendwann in den 70er Jahren. Auch in anderen Regionen war mal was. Kaffee, Kakao, Sisal, Baumwolle, Zuckerrohr....durch Weltmarktpreise abgewürgt. Auch das Ausbluten von Menschen, sprich die, die was können, gehen ins Ausland oder versuchen ihr Glück in Port au Prince.
Der Norden war immer schon ärmer als der Süden. Hier das Plateau Central und dann gefolgt von der Ecke Gonaives - Port de Paix - Mole Saint Nicolas. Plateau Central hat einen wahnsinnigen Schub durch die tolle geteerte Straße bekommen. Die Straße soll dieses Jahr von Hinche bis Saint Raphael gehen und in den nächsten zwei Jahren bis Cap Haitien.
Cap Haitien hat einen internationalen Flughafen eingeweiht. Sollte diese Achse sich weiterentwickeln ist man vom Cap Haitien aus schneller in der Hinche Region als von Port au Prince aus. In Gegenden wie Cote de Fer, Thiotte, Plateau Central oder im Nordwesten, sind die Menschen noch dankbarer für ein Projekt. Ich muss ehrlich sagen, ich war nicht so unbedingt für das Plateau Central, habe meine Meinung aber geändert. Es gibt kein Meer, aber es geht ja nicht um Strandurlaub. Die Gegend ist mit den Bergen drum herum nicht hässlich. Man kann Wasser finden, der Boden ist, da es viel flacher ist, noch fruchtbarer, die Leute sind sehr offen. Wir hätten auch einige Kontaktstellen, die uns helfen könnten. Wie Marillia von FEM, Pasteur Colas. Was nicht unwichtig ist.
- werde ich weiter ein Grundstück suchen? Nein, schaffe ich zeitlich nicht.
Ich werde alle unsere möglichen Kontakte weiter ausbauen. Sollte was wirklich Vernünftiges dabei sein, fahre
ich selbstverständlich hin, werde auch versuchen mich mit dem Senator zu treffen.
- Wollen wir das Projekt überhaupt machen?
Eine Schule bauen, ist der einfache Teil, zu leiten aber der schwierigere. Haben wir die Geduld, dass die Sache langsam wachsen wird, sprich wir fangen mit der Vorschule an und dann jedes Jahr eine Klasse usw...
Wer kann sich von Deutschland noch einbringen? Haben wir wirklich Freiwillige, die mal hingehen würden, aber nicht nur um noch eine Last zu sein, sondern auch wirklich zu helfen?
Ich denke, wir brauche 10 Jahre 'Atem' bis das Projekt wirklich steht.
- wird Haiti sich weiter entwickeln? Ich bin reiner Laie - sehe aber zwei ganz wesentliche Probleme.
1. Das absolute Töten der Natur, nicht das Schädigen und es kann sich wieder erholen. Nein, ich sehe es echt als Töten.
2. Die Einstellung der Haitianer zur Landwirtschaft. Ich kann es verstehen, dass die Leute als Gelderwerb, Holzkohle machen. Die Landwirtschaft ist tot - es gibt sonst nichts. Ich war erschüttert, als ich die Region um Jacmel sah, die mir als Paradies in Erinnerung war. Sicherlich ist gerade Trockenzeit und  daher auch alles braun. Aber es ist ein Unterschied ob es braun ist, oder nur Steinhänge, wo nichts mehr wachsen wird, es keine Krumme mehr gibt.
Haiti müsste als Entwicklungsprojekt Propangas, einschl. Kocher bekommen. Und zwar GRATIS, dann würde man auch nicht mehr abholzen. z.B. Thailand hat jeder seine Gasflasche dabei, jede Garküche funktioniert damit, warum nicht in Haiti? Propangas ist hier sehr teuer, aber das muss doch nicht sein. Würde man mit Gas kochen, dann könnte man das Abholzen wirklich verbieten, dann wäre auch kein Absatzmarkt mehr da.
Landwirtschaft, das Bestellen der Erde, ist in Haiti mit einer Schande verbunden. Z.B. in unserem Patenschaftsprogramm hat noch niemand Landwirtschaft oder das Lehramt studiert. Jeder will Computer,
Administration, Ingenieur usw. Am Schreibtisch zu arbeiten ist Karriere - nicht den Boden bestellen. Selbst
unser Comité sagte, naja es machen nur die "Deppen"... Keiner der Landbesitzer hatte auch nur ein bißchen Interesse an Landwirtschaft. Die Holzkohle würde langen, diese Stachelbäume würden schon wieder nachwachsen. Es gab Geschichten, dass die Kinder als Restavec in Port au Prince sind, da es auf dem Land  ja keine Schulen gibt. Alle Traurigkeiten der Welt, aber kein Engagement es zu verändern. Es ist sicherlich richtig, Wasser ist ein Problem.
Jeder sitzt nur da und will was verkaufen, oder vielleicht der neue Traum, ein Moped um als Taxifahrer zu arbeiten, bei den Mädchen immer noch der Secondhand-Kleiderstand.

Mir ist so bewusst geworden, wenn man mich immer fragt, hat sich Haiti verbessert, was wird mit dem vielen Spendengeld gemacht......selbst wenn man nun 20 Milliarden in Straßen, Unis, Krankenhäuser, Wasseraufbereitung, Flughäfen, Industriepark investiert, es wird Haiti nicht verbessern. Ich schätze, dass nicht mal 5 % des Landes bewirtschaftet wird. Sicherlich durch die Steilhänge teilweise schwierig, aber es gibt auch sehr viele flache Stücke, wo nichts kultiviert ist. Nur, wenn die Politik es schafft, die Leute zu mobilisieren, wieder anzubauen und zu ernten, eventuell dies zu subventionieren, dann wird sich Haiti verändern.
Es ist dies meine persönliche Meinung, wobei das Landwirtschaft-Problem eigentlich jeder so sieht. Es ist noch so viel was weh tut, wie auch die Gesellschaft hier.
Es gibt in Haiti einfach verschiedene Haitis, die sich nicht tangieren. Die Reichen sind eine Klasse, sehr stark im Familienverbund. Eine kleine schwache Mittelklasse, die meist aber den Sprung ins Ausland sieht. Dann der große Teil der wirklich Armen, der eigentlich gar nicht so als Menschen bewusst wahrgenommen wird.
Ich wünsche euch ein frohes Osterfest. Bin heute am Berg, es ist überall österlicher Rara. Es gab heute mal kein 'Strassenfood' sondern zum Frühstück
Spaghetti!!!!
Roswitha

Montag, 1. April 2013

Freitag

Aquin war, als ich es das letzte Mal vor etwa 12 Jahren sah, ein kleines Fischer-Städtchen mit langen, wilden Stränden mit Unmengen von Kokosnusspalmen. Jetzt eine sehr saubere kleine Stadt. Leider hatten wir nicht die Zeit die Strände zu sehen, ich hoffe es gibt sie noch. Wir treffen uns ganz früh mit Claudette Coulanges. Eine wunderbare, beeindruckende Frau. Sie hat den Kontakt für die  nächsten Grundstücke gemacht, und eine Freundin von ihr wird uns begleiten. An der Abzweigung des Ortes Vieux Bourg d'Aquin geht es Richtung Meer auf der Sandstrasse 208 Richtung Cote de Fer. Für mich eine Überraschung, denn diese Region war zu meiner Zeit in Haiti nicht erschlossen. Der jetzige Präsident Michel Martelly ist aus der Gegend und ließ hier eine riesige autobahnbreite Sandstrasse bauen. Es ist wirklich eine Piste, wo man 60 km/h fahren kann, was ja auf den Straßen von PaP meist nicht geht. Jeder Präsident, oder auch Senator versucht etwas für 'seine' Region zu tun. Aristide erschloss im Raum PaP die Route Frère, da er dort große Ländereien hatte. Ebenso wurde die Straße nach Port Salut (sein Geburtsdorf) total erschlossen und geteert. Ich sehe mindestens 20 schwere Fahrzeuge in einem Lager. Landeinwärts wird vom Verkehrsministerium ein großes Grundstück bebaut, was nach einem Lagerplatz für den Straßenbau aussieht. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Straße geteert werden soll. Wir besichtigen nach ca. 5 km das erste Grundstück. Ein Anwesen von etwa 20 Caro. Zwar alles nur Stachelbüsche, aber man könnte was draus machen. Allerdings auf die Frage, wo denn das nächste Dorf, oder die Kinder seien, war die Antwort 'es gibt die schon und wenn mal eine Schule ist, dann ziehen die Leute auch her'. Das Grundstück ist leicht hügelig, Preis wollte nicht genannt werden, das würde man dann bei Interesse für Vertrag aushandeln. Zum nächsten Grundstück geht es nochmals 32 km auf der Sandstrasse weiter. Wir sind aber schon nach 50 Minuten am Ziel. Rechts sieht man manchmal das Meer und einige Fischer im Einbaum, links leicht hügelig, die Erde scheint ok, aber durch die Trockenheit nur Stachelbäume. 




frischer Obstsalat
Blick vom Grundstück

Eingang zum Grundstück
Kirche in Aquin




Hütten versteckt, Kinder. Sehr ärmlich. Wir kaufen Brot bei einem Jungen an der Straße. Er erzählt, dass er irgendwo in Leogane!!! zur Schule geht. Es gibt sonst nichts. Irgendwo nach 30 km finden wir den ersten „Supermarket“, eine kleine Verkaufshütte und kaufen uns nochmals Wasser. Dort kennt man auch den Eigentümer des Grundstückes und ist bereit, mit uns dahin zu fahren. Es gibt ja nirgends einen Zaun. Wir finden das verlassene Anwesen, alle wohnen in Port au Prince. Die Region heißt „puit sale“ und liegt zwischen dem Ort  Mouillage Fouquet et Cote de Fer. Der Eigentümer hat ein großes Grundstück zum Strand und an der anderen Seite ca. 15 Caro zu den Bergen hin. Die Gegend ist leicht hügelig und erst weiter hinten ein etwas höherer Bergzug. Man kann nach Wasser bohren, es soll aber durch die Nähe zum Meer brackig sein, aber zur Landwirtschaft möglich. Das Meer interessiert die Leute hier nicht, also gibt es auch keinen Trampelpfad zum Strand. Total zerkratzt an den Beinen und in Stacheln getreten, die direkt durch die Sohle der Turnschuhe gingen, gaben wir irgendwann auf, und ich machte nur ein Foto mit erhobenen Armen. Man hörte die Wellen konnte aber nichts sehen. Sicherlich kann man roden und auch Kokosnusspalmen anpflanzen. Das Grundstück - möglich was daraus zu machen. Bedarf an einer Schule sicherlich mehr als groß. Unterwegs traf ich auf eine „Hutterer“frau mit ihren drei kleinen Kindern. Sie haben in der Gegend ein Anwesen, dort auch einen Brunnen gebohrt und stellen den Leuten Trinkwasser zu Verfügung.
Gegen 13 Uhr sind wir wieder in Aquin, treffen uns nochmals mit Pater Gousse. Er erzählt von seinen Problemen, er bräuchte auch einige Schulklassen, ebenso ein Patenschaftsprojekt für seine Abiturenten. Er erzählt, dass man ihm in Petit Trou de Nippes bat eine Schule aufzubauen, als er vor Jahren dort in der Region tätig war. Er ruft den Senator der Region an, der bereit wäre, 2 Caro kostenlos für ein soziales Projekt über die haitianische Finanzbehörde zur Verfügung zu stellen. Der Senator ist leider in Port au Prince, ich soll in dort kontaktieren. Der Pater überredet uns zu essen, bevor wir nach Port au Prince aufbrechen. Er begleitet uns zum großen Platz, auf dem das Festival stattfindet und bringt uns zu einer ihm bekannten Marktfrau. Es gibt dort einen Teller mit Reis, ein Stückchen Fisch, 1 Stückchen Karotte, er bestellt auch noch einen Zitronensaft für uns. Er verabschiedet sich und wir sind dankbar, dass wir ihn kennenlernen durften. Als ich bezahle und Rachelle nachrechnet was das Essen und das Getränk gekostet haben, schreit sie laut und lässt die Gabel fallen. Pro Essen umgerechnet 4 € und das Getränk 2 €. Sie sagt: 'was!!!!Ich esse hier für 300 Gds so wenig, meine zwei Geschwister und meine Mutter haben zusammen an einem Tag nicht 300 Gds für Essen zur Verfügung.'   Tja, was soll ich da antworten???
Je näher wir Port au Prince kommen, desto stärker spüren wir, wie wir das Haiti Cherie hinter uns lassen und der Moloch Port au Prince uns wieder hat. In Carrefour die übliche Verkehrssituation. Auf einer eigentlich normalen Straße, unübersehbarer Kreuz- und Quer-Stau. Ich bleibe ganz außen, schon in 3. Reihe, es entsteht noch eine 4 Reihe, fast keine Chance für die Autos des Gegenverkehrs. Aus einer Tankstelle links schiebt sich noch ein Taptap und dahinter gleich weitere auf die Gegenfahrbahn um auf meiner Seite 'einzufädeln'. D.h. aber, dass die Gegenseite nun total zu ist. Das sind die typischen Staus, bei denen gar nichts mehr geht mehr, da keiner weder nach hinten noch nach vorne kann. Wie dem auch sei, endlich irgendwie nach langer Zeit, konnten wir uns wieder in die zweite Spur einwechseln. Es war dann so, dass die ganze rechte Straßenseite kaputt war, also die Straße eng wurde und dann mitten drin ein Auto stand, die Motorhaube oben und der Mechaniker schraubte in Seelenruhe drin rum. Leider war ich so mit dem Fahren/Stehen beschäftigt und konnte kein Foto machen. Etwas weiter kurz vor Einfahrt nach Port au Prince, alles nur Slums, kaputte Straßen, Abfall, Gestank, einfach grausig, links und rechts eine Halde mit Holzkohlensäcken. In einer Dreckkloake, wo ich nicht mal ausgestiegen wäre, mitten unter allen Leuten war nun eine Frau, die sich immer wieder mit dieser Kloake das Gesicht wusch. Das hat mich so ergriffen, ich kann es gar nicht ausdrücken.
Roswitha