Sonntag, 24. August 2014

21.8.2014 Reisebericht Andreas


21.08.14
Schon früh war beschlossen, am Nachmittag wieder gen PaP aufzubrechen. Hier in Bangagne haben jetzt die Handwerker das Wort, alles ist soweit eingeleitet, auch Billiguy ist versorgt. Nur noch Kleinigkeiten bleiben für uns zu tun. Das fängt damit an, dass wir noch Größe und Proportionen der Gebäude korrigieren und angesichts des Geländes hinterfragen müssen. Es ist ja schon erstaunlich, wie klein ein Bereich wird, wenn man ein paar Gebäude – und seien es in diesem Fall auch nur die Grundflächen – hineinstellt. Und so haben wir uns in einigen Bereichen umentschlossen: Ein spezielles Verwaltungsgebäude soll es nicht geben – stattdessen wollen wir alle Häuser im gleichen Stil bauen – so wie sich alle Häuser in Maissade präsentieren. Als Prototyp verwenden wir unseren Entwurf des Gästehauses, der ja durch die zwei gleichen Appartements nebeneinander geprägt ist: Der Verwalter wird die eine Seite zum Wohnen, die andere als Büro und Lager nutzen, die Kindergärtnerin (die natürlich mit ihrer Tochter dort wohnen wird) ein anderes Haus, in dem dann gleichzeitig Verwaltung, Besprechungsraum und auch ein Depot für das Material des Kindergartens entsteht, ein drittes Haus wird als Gästehaus gebaut und steht auch gegebenenfalls anderweitig zur Verfügung. Der „öffentliche Weg“ an der Seite des Grundstücks, der nach der Umzäunung unseres Grundstücks wieder von den Nachbarn benutzt werden muss, wird frei- und vor allem an der Straße trockengelegt, so dass wir den Haupteingang zu unserem Basisteil auch von dort einrichten können, so, wie es auch geplant war.
Auf dem Grundstück sind jetzt also vermessen: Die Umfriedung, also der Verlauf des Zaunes (Anmerkung: Der Zaun muss nach haitianischem Recht etwa 1 Meter diesseits der tatsächlichen Grundstücksgrenze verlaufen, was uns insofern entgegenkommt, da wir den äußeren Bereich ohnehin mit der mordsstacheligen Pit und Canelab bepflanzen wollen, innen werden die ebenfalls stachligen Bougenville angepflanzt, von denen schon Hunderte bei einem Nachbarn gezogen werden.), der Kindergarten/Préscolaire mit drei Chouconettes, die Schule mit drei mal zwei Klassenräumen, der Containerplatz und die drei Verwaltungs/Gästehäuser im Basisbereich. Zudem haben wir in dem Bereich, wo irgendwann später einmal die Gebäude für die Unterbringung der Mitarbeiter, Interessierten, Adoptivkinder entstehen sollen, einmal ein Haus abgesteckt, um uns von der Größe überraschen zu lassen.
Bei der Umfriedung gab es viel Diskussionsbedarf, vor allem mit unseren Ingenieuren, die anfangs kaum verstehen wollten, warum wir vom Flusslauf weiten Abstand nehmen wollen: Dieses Gelände ist einfach zu idyllisch, malerisch und vielfältig bewachsen, so dass wir uns den Bereich bewahren wollen. Er liegt dann zwar außerhalb unserer Einfriedung, der Fluss selbst bildet dann aber die natürliche Grenze. Natürlich bedeutet das dann die Planung von Türen innerhalb des Zaunes. Mit der Zeit werden von dem Zaun aber nur noch diese Türen zu sehen sein, denn Stacheldraht und Pfeiler verschwinden hinter den natürlich gewachsenen Grenzpflanzen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir verlangt haben, dass die silberneloxierten Zaunpfähle sofort dunkelgrün angestrichen werden müssen. Ein anderer Grund offenbarte sich beim Verladen der Pfähle: Bei einer solchen Behandlung ist die Eloxierung an vielen Punkten beschädigt, was aber weniger unseren Mitarbeitern zu schulden ist, als vielmehr schon dem Umgang im Baumarkt und auf dem Transport dorthin.
Da wir aus der Heimat nur die Genehmigung für eine Handschwängelpumpe bekommen haben, sind wir sehr froh darüber, dass es bereits am Nachmittag, als wir bereits auf dem Weg nach PaP waren, vom Grundstück her „Wasser marsch“ hieß: Der Anschluss an das öffentliche Netz war fertig gestellt, das Wasser hat hohen Druck und kann per Schlauch bis in die höheren Bereiche geführt werden. Man führe sich das mal vor unsere mitteleuropäischen Augen: Nur 28 Stunden nach Antragstellung sprudelt es schon auf unserem Grundstück! Mancher Notfalleinsatz braucht bei uns länger!
Nach der letzten Erledigung unserer Vermessungsaufgaben fuhren wir zurück zum Hotel, um die letzten Sachen zu holen und zu frühstücken. Das Frühstück im Hotel ist so ein Thema, und ich weiß gar nicht, ob ich darüber nicht schon geschrieben habe:
Der Kaffee (wie überall hier traumhaft gut!) wurde in zwei Thermoskannen geliefert, deren Zustand eher so war, dass ich sie doch noch sauber gemacht hätte, bevor ich sie der Entsorgung zuführen würde. Hätte ich in anderen Häusern nicht schon andere Erfahrungen gemacht, so läge die Vermutung nahe, dass sich der intensive Geschmack aus den jahrzehntealten Ablagerungen bilden würde, aber – wie gesagt – diese Erfahrung ist wirklich bislang einzigartig. Dazu gab es Brot aus Weizenmehl, Hefe und Wasser unter Vermeidung jeder Form von geschmacksbildenden Zutaten, etwa so hart, dass man damit sogar das, was die Italiener für Brötchen halten, zerschmettern könnte. Dass das nicht so sein muss, haben wir am letzten Tag erlebt: Auf unserem Weg zwischen Gelände und Hotel liegt eine „Boulangerie“, großzügig per Wandbemalung avisiert, dort kauften wir am letzten Tag ebensolches Brot ein. Kaum stand der Wagen vor dem Haus, wurde uns am Autofenster das Brot angeboten: verschiedene Bräunungsgrade standen zur Verfügung. Unser Zögern bei der Entscheidung wurde als Missfallen gedeutet – also drängte man uns in den Backraum, in dessen Mitte ein Holzkohlebackofen stand, und ließ uns den Bräunungsgrad selbst entscheiden. Wir suchten ein Brot aus und ich wunderte mich schon, mit welcher Selbstverständlichkeit Guerino das Brot nahm und zum Auto strebte – nur wenige Schritte und das Brot flog in einem hohen Bogen und von einem unterdrückte Schrei begleitet auf einen der Vorbereitungstische, die noch dick mit Mehl bestäubt waren. Das schadenfreudige Hallo der Bäckermeister, -gesellen und -lehrlinge war ihm sicher. Das Brot war wirklich um Klassen besser. Später einmal werden wir in der Boulangerie ein Tüte Salz vorbeibringen, damit sie ein wenig mit Geschmack experimentieren können.
Zu Brot und Kaffee gab es entweder eine Banane, ein hartgekochtes Ei oder eine halbe Avocado für jeden. Für einen Frühstücksgourmet wie mich wirklich gewöhnungsbedürftig.
In dieser Frühstückspause gingen wir noch zu Frau Colas, um uns bei ihr (sie ist Krankenschwester) über die medizinische Versorgung in der Region weitergehend zu erkundigen – sie befürwortet die Einrichtung einer Ambulanz auf unserem Grundstück sehr, sagt aber deutlich, dass die Einstellung von zwei Krankenschwestern und einem Arzt notwendig wäre. Die bräuchten dann nicht unbedingt jeden Tag dort zu arbeiten, aber in verlässlichen Abständen mehrfach die Woche. Von der Finanzierung für uns völlig indiskutabel, wir werden mit einer dementsprechenden Suche nach Sponsoren beginnen müssen, die für einige Jahre verlässlich die Finanzierung tragen müssten. Für die Dispensère haben wir einen guten Platz direkt unterhalb unserer Basis gefunden. Der bislang geplante Platz ist in der Regenzeit zu feucht, hier werden wir wohl einen kleinen (200 qm!) Schulgarten einrichten. Bei der Vorlage unserer Pläne (Grundriss) der Dispensère flog ein Leuchten über Mme. Colas Gesicht, sie war echt begeistert. Roswitha erklärte, wie der Ablauf von Aufnahme, Untersuchung und Behandlung erfolgt und vor allem bei der Toilette für Patienten – die offenbar nicht überall vorhanden ist, nickte sie vehement und eindeutig zustimmend mit dem Kopf.
Danach ein letztes Mal zum Grundstück. Der Zaun wurde uns vorgestellt. Ich hatte mir ausbedungen, wenigstens ein kurzes Stück Zaunpfähle zu sehen, um mir den Zaun vorstellen zu können und um gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge machen zu können. So um die 10 Zaunpfähle hatte ich mir erbeten. Leider war der Sand noch nicht da, deshalb hatte man genau zehn Holzpflöcke eingerammt, allerdings nur 1,20 hoch und ohne Erdloch, also wirklich nur eingeschlagen. Deshalb mussten wir alle Arbeiten mündlich durchgehen: Loch 40x40, Tiefe 60 cm (kein Frost in Haiti!), Stangen unten flach klopfen, nach dem Einbetonieren anstreichen. Aber eine Höhe von 1,40 lässt kaum erahnen, wie hoch der Zaun später sein wird: nämlich 2,60 ! Als wir die drei Meter langen Zaunpfähle einkauften, dachte ich noch an 1,00 Einbautiefe....
Was soll's, wenn es uns nicht gefällt. Flexen wir die Dinger oben ab, es sind ja nur 560 Pfähle! Roswitha hatte noch einiges mit unseren beiden Ingenieuren zu besprechen, ich nutzte die Zeit, um mir noch mal das Grundstück anzuschauen und quasi Abschied zu nehmen. Es ist ein wirklich schönes Stück Erde und wenn die Bauern irgendwann einmal aufhören, die schönen Bäume in Holzkohle zu verwandeln, dann bleibt es das auch. Insofern sind wir mit der Zaunhöhe auch auf der sicheren Seite. An vielen Stellen hätte ich länger bleiben mögen. Gestern Abend hatten sich die Jugendlichen von mindestens zwei umliegenden Dörfern versammelt, um auf der freien Fläche Fußball zu spielen. Es war ein ungeheurer Anblick von soviel Spiel und Spaß. Ich konnte nicht genau erkennen, woraus der Ball bestand, sicher nicht aus Luft und Leder, eher aus Stoff und Liebe. Mir war es egal und den Spielern sicher auch. Ich habe mir dann vorgestellt, es könnten unsere zukünftigen Schüler sein.
Noch am Tag zuvor, auf der Suche nach der besten Trasse für den Wasseranschluss, waren wir an Hütten mit Kindern vorbeigekommen, die sich einmal in unserer Schule wiedertreffen werden. Diese Kinder leben weitab von irgendwelchen Einrichtungen, die auch nur ansatzweise das Attribut „kulturell“ tragen würden. Sie leben unter sich, werden von ihren Eltern, die selbst Analphabeten sind, in den wesentlichsten Überlebenstechniken angeleitet, aber eine echte Chance zu einem selbstbestimmten Leben werden sie nie haben. Vielleicht gehen sie später zum Markt, vielleicht schaffen sie auch den Sprung nach Maissade, wenn es hoch kommt, stehen sie irgendwann mit ihrem Moped an einer Straßenecke und warten auf jemanden, der für kaum mehr als das Benzin kostet irgendwohin gebracht werden will. Oder sie sterben früh, an einer Krankheit, die ganz einfach, vielleicht wie die Cholera, hätte besiegt werden können. Oder sie hoffen, sie tragen ihr weniges Geld, das sie auf dem Markt bekommen haben, zur Lotterie- oder Wettbude und hoffen, hoffen.
Wir glauben nicht, dass die Zurverfügungstellung unserer Einrichtungen diese Welt entscheidend verbessert. Wir glauben auch nicht, dass jeder, der Lesen und Schreiben kann, gleich ein glücklicher Mensch ist. Aber ein bewusster lebender, ein selbstbestimmender Mensch. Ein bisschen aufklärerische Gedanken auch in die Hochebene von Haiti.
Auf dem Weg nach PaP – für uns immer weniger erstrebenswert – fuhren wir noch in Hinche bei einem uns von Pastor Colas (offensichtlich eines der wenigen intellektuellen Zentren in Maissade) empfohlenen Notar vorbei. Es ist ein Freund von ihm, so wie jeder in dem Dorf, der uns irgendwelche Fragen beantwortet, Anträge befürwortet oder nur über den Weg gelaufen ist, uns seine Familienangehörigen oder Freunde und Bekannte als die geeigneten Lehrer, Kindergärtner, Lebensmittellieferanten oder Handwerker vorgestellt hat. Und sich selbst natürlich sowieso.
Dieser Notar ist eine honorige Person, die in einem Haus wie jedem anderen wohnt, solide zwar, aber mit Materialien versehen, die ihre beste Zeit längst hinter sich haben. Er führte uns neben das Haus, in eine etwa 1,20 breiten Streifen, von Bäumen und Büschen überwuchert. Dort wurde stundenlang diskutiert und dargestellt, schließlich der Preis verhandelt und von regulären 15 % der Kaufsumme auf 12 % gesenkt. Das erscheint sehr hoch, und das erscheint es umso mehr, wenn man weiß, dass die Verkäufer nochmals 10 % bezahlen müssen! Ein Viertel des Grundstückspreises teilen sich also Notar und Staat! Normal ist, dass man gar nicht erst den richtigen Preis angibt, aber auf solche Methoden können wir uns als Ausländer natürlich nicht einlassen. Während des Gespräches führte der Notar uns eine Art nervlichen Tick vor. Er blätterte mit der rechten Hand die Seiten des auf seinem Schoss liegenden Notizbuches immer wieder sinnlos durch, wie wir später erfuhren, werden alle Entscheidungen, Verträge und Verhandlungen in diesem Buch protokolliert und dem Gericht zur Eintragung vorgelegt. Die Unterschriften in seinem Buch – die uns durch das andauernde Blättern augenscheinlich wurden, deuteten auf seine Klientel hin: wenige mühsam geschriebene Namen, viele Initialen oder Kreuze, aber noch mehr Fingerabdrücke!
Sein Mitarbeiter, der während des Gesprächs hinter ihm saß und meistens mit ihm gemeinsam sprach (der Notar nuschelte und sprach leise, er sprach ein klares und gut verständliches Französisch, vielleicht war er ja so eine Art Simultanübersetzer?) führte uns nach dem teuren Gespräch noch durch Hinche zu dem Krankenhaus, dem wir vor langer Zeit eine zweite Etage und eine überdachte Terrasse finanziert hatten. Es war das erste Projekt in meiner Vereinslaufbahn, das ich beworben und für das ich viele Spenden gesammelt hatte. Das erste Projekt, dessen Werden ich beobachten durfte und das jetzt, durch meinen Besuch, für mich innerlich erst abgeschlossen wurde. Es war ein gutes Gefühl, ein wuselndes, offensichtlich gut laufendes Krankenhaus zu sehen und auch festzustellen, wie wichtig und gut umgesetzt unsere Spenden sind. Eine liebevolle, ausgesprochen freundliche Schwester, die erst vor 3 Jahren gekommen war und sich natürlich an die Zeit des Umbaus nicht erinnern konnte, gestattete uns gerne, die von uns finanzierten Bauteile zu besichtigen. Aber zuerst war ich fasziniert, wie diese Schwester mit den Patienten umging, einigen strich sie freundlich über den Rücken, mit vielen sprach sie ein paar Worte, ein Lächeln hatte sie für alle übrig. Es ist mir unklar, wo sie das her nimmt.
Die Räume präsentierten sich in dem selben Zustand wie vor Jahren nach der Fertigstellung. Vor allem auch so sauber und gut erhalten. Noch immer stehen viel zu viele Kinderbetten auf der Station, aber an jedem Bettchen hängt ein Schmusetier. Die Kinder waren großenteils im Gang, in sauberer und vollständiger Kleidung, und lachten, sobald sie uns sahen: Um Missverständnissen vorzubeugen: Sie lachten nicht wegen uns, sondern weil sie einfach glücklich schienen – viele Hände streckten sich uns entgegen, albernes, freies Lachen unter ihnen, wenn sie eine Hand festhielten oder ein Stück Hose erwischten. Mir schien das ein Stück heiles Haiti, inmitten eines kranken Stadtteils, der mittlerweile das vorher am Stadtrand gelegene Krankenhaus regelrecht verschlungen hatte und einem ersehnten Ausbau im Wege stand.
Die Fahrt zurück wurde zur reinsten Obsttour. Wir hielten zwar nur zweimal an den Straßenständen, dort aber begann der reine Kaufrausch. Unmengen an Obst lagerte schließlich auf der Ladefläche unseres Pickups: Orangen, Pampelmusen, Bananen, Avocados, Grenadinen, Ananas, Zitronen und einige Sorten, deren Namen ich in diesem Leben wohl nicht mehr erlernen werde.
So hochgerüstet tauchten wir in den furchtbaren Moloch der Hauptstadt ein. Doch zuerst, noch vor PaP in einer der Siedlungen, die durch das Erdbeben entstanden, machten wir einen Besuch bei Guivens Haus. Ein vergleichsweise sehr großes Grundstück, der Innenhof ein unaufgeräumtes Baustofflager, in dem auch die heißbegehrten Betonsteine gegossen wurden. Das Haus noch lange nicht fertig, aber großzügig, eine weitläufige Küche und hinter dem Schlafzimmer (mit Wandschrank, zumindest einer Mauernische, in der auf einer Stange die Kleidung untergebracht war) eine Toilette mit Dusche: Ein richtiges Wasserklosett, dessen temporäre Inhalte allerdings in einer Latrine im Hof landeten. Also – Bio und ökologisch ist was anderes!
Wir holten unsere dort deponierten Koffer ab und fuhren weiter in die Stadt. Wir wurden von einem stattlichen tropischen Gewitter eingeholt, bevor wir Farah und Guerino in ihre Taptaps entlassen konnten, was uns aber während des Regens recht zügig gelang. Es war beruhigend anzusehen, wie Farah in den trockenen Innenraum gezogen wurde, während ein paar Männer weiterhin draußen auf der Stoßstange nass wurden.
Noch ganz kurz vor Geschäftsschluss erreichten wir den Eagle-Markt (für mich lohnt ich dort schon bald eine Kundenkarte), um uns für den Abend ein kaltes Bier zu sichern. Ich schnappte mir zusätzlich eine Tüte Milch: Seit nunmehr 12 Tagen hatte ich keine kalte Milch mehr getrunken, und obwohl ich auch zuhause eher weniger Milch konsumiere, trieb mich mein Körper geradezu zum Regal mit dem ersehnten und entbehrten Weiß.
Ein halber Liter war gleich weg.
Ein netter Empfang, nur der Sohn von Lelen und seine Frau waren zu Hause, die Eltern feiern ihre goldene (?) Hochzeit auf einem Kreuzschiff. Für uns stehen zwei Gästezimmer und die Dienste des Personals zur Verfügung.
Es wurde uns sogar der stattliche Rest des Abendessens angeboten. Es gab übrigens Ziege in einer typischen haitianischen Soße, dazu Reis und Bohnen und ein Kraut-Mais-Salat.
Apropos Ziege: Am Donnerstag ist Markttag in Maissade. Wir konnten die vielen Menschen beobachten, die ihre spärliche Ware zum Markt brachten und mit wiederum spärlicher Ausbeute wieder zurück zu ihren Wohnorten pilgerten. Manche Ziege, manches Schwein wurde also zuerst nach Maissade, später wieder zurück transportiert. Zogen nun die Menschen mit ihren Einkäufen nach Hause oder zogen sie ihre Einkäufe nach Hause? Das war nicht immer zu unterscheiden. Jedenfalls habe ich bei uns – trotz manchmal überschrittenen Haltbarkeitsdatums - noch nicht beobachten können, dass das Abendbrot vom Supermarkt alleine nach Hause läuft.
Schon bald haben wir den Abend zu Ende gehen lassen und uns für morgen etwas Ruhe versprochen.

Andreas

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