Donnerstag, 28. August 2014

26.8.2014 letzter Tag in Haiti für Roswitha

26.8.2014 
Hallo. 
Sitze gerade bei BND und warte, dass man mich zum Flughafen fahren wird. Konnte unser Auto nun in Petionville auf dem Gelände des holländischen Konsulats abstellen. Batterie abgehängt, zugedeckt mit Plane, allerdings musste ich den Schlüssel abgeben. Der nun dort hängt und Herr Padberg informierte seinen zuständigen Chauffeur darüber. Ich bete also zum lieben Gott, dass man unser Auto auch stehen lässt. Kilometerstand ist 1933 km, muss auch unbedingt bei 2000 km zum Kundendienst. Gestern flog Andreas gut nach Hause, müsste schon in Hannover sein. Wir konnten ja die letzten Tage gemeinsam bei Lelen wohnen. Was einerseits sehr angenehm war, allerdings war in dem gesamten Viertel seit Tagen ein Elektroproblem und entweder gab es einen lauten Generator, oder gar keinen Strom. Wir waren ja wieder in dem grausigen Baustellenhotel in Maissade. Weigerte mich den vereinbarten Preis zu zahlen, der die Hälfte von dem geforderten war, sprich die wollten wirklich für das Loch 80 US $ am Tag, so dass die Aussage des Vermieters war, dass wir das nächste Mal Vorkasse leisten müssen. Er sei es leid immer hinterher nochmals zu handeln. Conny war ja die Erste. Allerdings ist meine Entscheidung, dass ich nie wieder dort hausen werde. Wir haben jetzt Wasser am Grundstück. Es wird Plumsklo gebaut, schlafen können wir auf dem Dach vom Container, oder auf der Ladefläche vom Auto. 
In der Schule von Bellanger gibt es Probleme. Andreas schrieb, dass er frustriert direkt wieder von dort umgekehrt ist. Ich fand es aber doch wichtig nochmals mit dem Direktor und auch mit dem Pfarrer zu sprechen. Hatten also Termin mit dem Direktor vor Abflug Andreas und mit dem Pfarrer heute. Jean Claude der Direktor kam nicht wie vereinbart, sondern erst als wir schon auf dem Weg zum Flughabfen waren, rief er an er sei nun 'da'. Wir drehten um und luden ihn ein. Nach Abflug von Andreas, nun mit Guerino, wollen ja das von Andreas gewählte Fer de Coupe bestellen, Suche nach einem Ort wo man sich hinsetzten kann und reden. Suche erfolglos, da es auf dem Weg ist, fuhren wir zu Guerinos Heim und hatten dort eine ruhige Ecke. Das Zuhause hat ja schon Andreas erklärt, ist Wau..... Nun zum Sachverhalt: Für die Kirche in Bellanger gab es eine Art Messnerin, die in der Nachbarschaft wohnte. Sie hat einen Sohn Fanfan, der in Frankreich lebt und immer im Sommer da ist. Seine Mutter ist jetzt tot, er sah die nun schöne Schule und gab die Parole, dass es sein Erbe sei. Lt. Info Pater Nerilus, sei es ein Säufer, ein Penner. Fanfan kam nun mit einer Bande von 8 weiteren Männern und umstellte Jean Claude, als der die Einschreibung für die neuen Kinder machte. Sie nahmen Jean Claude alle Schlüssel ab, auch die von seiner Hütte. Nahmen wohl auch ein bisschen Geld mit, angeblich auch Bücher. Sie seien nun Chef hier. Das Tor ist nun immer offen und das Schulgelände offiziell für jeden verfügbar. Lt. Jean Claude (Nerilus sagt er hätte es gemacht), sei er direkt zum Juge de Paix gegangen und hat eine Anzeige gemacht. Diese Anzeige bekommt man dann als Akt schriftlich und kann nun klagen. Lt. Jean Claude ist Nerilus zu feige zu klagen. Lt. Nerilus, kann man das erst nächstes Jahr machen, denn Fanfan ist wieder abgereist. Aber klar ist, der hat hier seine Bande immer noch vor Ort. Fakt ist, dass Nerilus eine klare Ansage mit Polizei und Justiz in Bellanger machen muss, sonst ist das ein Dauerthema. Die Situation ist jetzt, dass also die Barriere immer offen ist, unser Fußball/Basketball/Kindergarten Spielplatz alles öffentlich ist. Die gepflanzten Kokosnüsse usw. teilweise eingetrocknet sind, da nicht gegossen. Position von uns ist und dies klar an Jean Claude, sowie heute auch an Nerilus klar erklärt: Wir haben die Schule in einem Topzustand übergeben, Vereinbarung, dass es sauber sein muss, usw. Alle Gehaltszahlungen, bzw. jedes Engagement von usw. wird erst wieder sein, wenn diese Konditionen hergestellt sind, bzw. die Schulbarriere geschlossen ist. Sprich alle Pflanzen die kaputt sind, müssen ersetzt sein, das Gelände sauber usw. Nerilus macht natürlich immer uns Vorwürfe, wenn wir also eine hohe Steinmauer gebaut hätten, wie von ihm gefordert, dann wäre dieses und jenes nicht. Mein Argument war, also wenn Du je immer vorne die Barriere offen hast, dass wäre jede Art von Mauer unnötig gewesen. Jean Claude behauptet, dass Nerilus ein Weichei sei und sich einfach damit Freunde in der Kirche machen will. Für uns schwierig. Positiv ist, dass Jean Claude wirklich in dem Viertel die armen Kinder zusammengesammelt hat und 50 Kinder dazukommen, auch super ist, dass alle Schulkinder der 6. Klasse (100 %) das Certificat bestanden haben. In Haiti neu, auch wir müssen da umdenken und unser Projekt ergänzen, ist dass es wohl ab diesem Jahr keine staatliche Prüfung nach 6 Schuljahren gibt, sprich das Certificat, sondern die erste staatliche Prüfung nach 9 Jahren sein wird. Die Kinder also 9 Jahre zur Schule gehen müssen um einen anerkannten Schulabschluss zu haben. Was war sonst noch: Ich besprach nochmals lange mit Guerino das Projekt, sprich die Bauvorhaben. Immer wieder und immer wieder wiederholen lassen, dass wir da ja keine Missverständnisse haben werden. Sassen ganz lange vor einer Kirche wo es ruhig war, in der Nähe des Fer de Coupe Stadtteils. Dort überraschte uns so sehr der Regen, dass wir dort 'eingesperrt' waren in einem kleinen Shop. Dann auch nicht mehr weitergingen, da alles unter Wasser war. Siehe beide Fotos oben. Also noch keine Bestellungen aufgegeben. Haben aber kurze Lieferzeiten. Hier lernten wir, dass wir wenn wir das Fer de Coupe aus Öltonnen haben wollen, nur maximal 1mtr. breit (oder auch) lang gehen können. Länge bis 150 cm. Die Tonnen sindeinfach so. Oder wir machen es aus Metallblättern, dann ist auch das Maß 1,20 x 1,20 möglich. Andreas wird Euch das erklären. Die Heimfahrt war grausig, war über 2 Stunden im Stau und auch an den Kreuzungen zu verknäult wie Wolle die man nicht aus einander bringt. Da es mein letzter Tag war, hatte ich die Geduld und schaute mir alles mit einem gewissen Spaß an. War nicht mehr aus. Schlief früh und werde jetzt zum Flughafen gebracht.
Roswitha

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