Samstag, 23. August 2014

Reisebericht Andreas 18.8.2014



18.08.14
Viel zu müde, viel zu erschöpft, aber wenn ich jetzt nicht schreibe, kann ich es später erst recht nicht mehr.
Alle Sachen sind so gepackt, dass der große Koffer in PaP in Guerinos Haus („ma maison“) bleiben kann, das Zimmer habe ich gestern schon bezahlt, der Wagen ist gepackt. Als erster kommt Guivens, den ich nun gar nicht erwartet habe. Guerino und ich fahren zum BND, um den Unfallbericht von Herrn Toussaint unterschreiben zu lassen. Herr Toussaint sei leider nicht da, sagt man uns, wir müssten später kommen. Nein, später seien wir in Maissade, antworten wir, wir müssten schon warten. Die Sekretärin nahm den Zettel schulterzuckend entgegen und gab ihn uns keine zwei Minuten unterschrieben zurück. Gleich weiter zur Werkstatt, den Kostenvoranschlag machen lassen. Sofort schaut sich jemand den Schaden an, notiert einiges und sagt uns, dass wir ihn nachmittags abholen könnten. Mir ist unklar, was alles zu diesem Voranschlag notwendig ist, wir können ihn schließlich auf 45 Minuten herunterhandeln. Tatsächlich vergehen 80 Minuten, aber was ist das schon im Vergleich zur Ewigkeit. Think big!
Nachdem wir den Antrag in Händen halten, die Versicherung in Sichtnähe, den Verkehr also dieses Mal nicht fürchten müssen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Gesamtsumme: 459.80 US$!
Nicht, dass ich das für zu teuer hielte – aber die Selbstbeteiligung beträgt 500 Dollar! Einerseits also 40,20 Dollar gespart, andererseits aber mindestens 2 Vormittage vergeudet! Den auch jetzt ist es bereit fast 12 Uhr und der Tag halb vorbei. Was wie ein Erfolg aussah und von uns auch schon so gefeiert wurde, entpuppte sich als Mogelpackung, als Potemkinsches Dorf, als Seifenblase, hohle Nuss und ich weiß nicht was alles noch.
Wir fuhren zum Hopital Notre Dame de Lourdes, weil sich in deren Räumen das hochoffizielle Büro der „Fondation Haiti-Kinderhilfe, Ayiti“ befindet. Ein etwa 20 qm großer Raum, von uns wird eine Seite mit etwa 4 qm genutzt, zwei Ordner, einer leer, einer mit irgendwelchen 5 Bankunterlagen von Laumenaire gefüllt, ein wenig Büromaterial und einem Computer, der vermutlich noch von Konrad Zuse zusammengebastelt wurde. Internet? Guerino zeigt das lockere Anschlusskabel: „Non“. Ich fülle den leeren Ordner mit sechs Kopien von unserer Ernennung und lege ein paar Prospekte auf den Tisch, vielleicht können die Leute, die unser Büro überprüfen wollen, ja Deutsch.
In einem kleinen Schnellimbiss nehmen wir noch etwas zu uns, dann fahren wir zum Flughafen. Natürlich wieder durch lange Staus, aber mittlerweile habe ich das Vordrängeln ganz gut gelernt, so dass wir recht passend den Flughafen erreichen. Der Parkplatz für uns Normalsterbliche hat nur einen Ausgang, den Eingang finden wir erst lange Zeit später, natürlich muss man hier bezahlen. (Habe ich eigentlich schon erzählt dass man beim Betreten des Landes 10 Dollar bezahlen muss? Als „Eintritt ins Abenteuerland“ irgendwie ehrlicher als die 14 Dollar ESTA- Gebühr in den USA.)
Kurzentschlossen besinne ich mich meiner wesentlichen Funktion im Lande und nehme den Diplomatenparkplatz, direkt zwischen den UN-Fahrzeugen. Guerino beauftrage ich, auf den Wagen aufzupassen und entferne mich lieber schleunigst.
Ich warte nur vergleichsweise kurz, als Roswitha schließlich das Flughafengebäude verlässt. Als wir beim Wagen ankommen, tritt auch tatsächlich ein Polizist auf uns zu und fordert uns auf, den Wagen wegzufahren. Da wir das ohnehin gerade vorhatten und nur noch das Gepäck zu verstauen hatten, bereitete uns das wenig Umstände, der Polizist sah das Ganze auch nicht so eng und hetzte uns in keiner Weise.
Fahrt nach Hinche im tosenden Tropenregen, teilweise hatte man Probleme, die Fahrbahn zu sehen.  Jetzt fiel uns auch endlich auf, dass in der Beifahrertür der Schalter für die Seitenscheibe fehlte, die einzige Möglichkeit, die sich aufdrängt, ist die Werkstatt, die den Wagen längere Zeit unbeobachtet in Händen hatte.
In Maissade angekommen war es schon dunkel, wir stellten unsere Sachen unter und gingen zum einzigen Restaurant am Platz, um noch etwas Sinnstiftendes zu trinken. Und dort ging dann die Party los … aber jetzt bin ich zu müde, davon erzähle ich dann doch lieber morgen.
Morgen geht’s um 5:30 raus – ihr kennt ja Roswitha...
Andreas

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