Mittwoch, 17. Juni 2015

Reise Juni 2015 Ankunft und erste Tage

Roswithas erste mail aus Haiti. Es tut mir leid, dass sie dieses Mal alles alleine zu regeln hat. Wie immer waren Michelle und Peter von Boetticher gerne bereit ihr eine Unterkunft zu geben. Aber ich will mal ungefiltert wiedergeben was sie geschrieben hat:
Hallo
Startete also am Sonntag mit 4 Stunden Verspätung in Frankfurt und mein Gepäck wurde nicht durchgecheckt. So dass ich also in Miami mit 5 schweren Teilen mich rumschlug. Miami, feucht wie Urwald, da es gerade geregnet hatte. Ich wartete 1 ½ Stunden auf den Bus vom Hotel und zum Schluss hatte ein anderer Fahrer von der gleichen Kette, aber ganz wo anders, Mitleid und fuhr mich zu meiner ‚Absteige‘.
Musste dann am anderen Tag den Bus um 4 Uhr morgens nehmen, da ja der Flieger schon um 7 Uhr nach Port au Prince ging.
Große Schlepperei, aber Vorteil es war nichts aufgemacht und durchwühlt.
Es holte mich der Fahrer von Rob Padberg ab und brachte mich zu BND,  so konnte ich am Abend mit Rob nach Petionville fahren, wo unser Auto eingestellt ist. Ergab sich aber super, denn ich bekam einen kleinen Raum, als Büro für die Zeit wo ich in Haiti bin und Guivens, Guerino können dort wunderbar unsere Buchhaltungsunterlagen von BND bis aktuelles Datum bekommen.
Meine zwei G/G waren relativ pünktlich auch da, aber beide ohne ihren Computer, Guerino auch ohne Pläne, allerdings eine Tasche voll mit den ganzen Quittungen. Wir haben ja in Banguange einen Locher, sowie hat Conny Ordner an beide gegeben. Sie kamen zwar mit Ordner, aber die Sachen nur so reingeklemnmt, oder einfach gefaltet und getackert………man würde hier sagen ‚beratungsresistent‘.
Sortierten nun die Originale, wo Conny und ich im März 2 Tage vor Abflug die Kopien bekommen haben und machten noch eine Liste aller in letzten Zeit geschriebener Schecks. Wir haben ja teilweise große Einkäufe, wie Zement, Eisen ….die man doch relativ genau zu den verschiedenen Bauabschnitten zuordnen sollte. Guivens versprach dies am Abend bei sich noch zu machen.
Arbeiteten bis 16 Uhr, da dann BND zumacht. Unser Auto wurde zwar toll vom Chaffeur die Batterie abgeklemmt, aber im Auto war kein Werkzeug. Es fing tropischer Regen an, ich sauste hin und her. Padbergs hatten auch 2 Autos da, aber in keinem war ein Werkzeug.
Argument: Wir sind halt nicht so wie Richard (mein lieber Ehemann).
Hielt dann doch ohne Anschrauben. Wie immer mein erster Kulturschock – egal wie lange und noch wie oft ich in Haiti war und sein werde, ich erschrecke immer wieder über die Preise. Habe mir nur etwas Basis wie Wasser und Kaffee, sowie was für einen Sandwich, gekauft.
4 einheimische Tomaten 1,80 €!!!!! 8 Bananen abgepackt 3 € - kaufte ich auch nicht. Irgendwie bist Du im Paradies, aber alles ist einfach unerschwinglich. Naja…..
Durfte wieder bei Böttichers übernachten, leider immer noch das Stromproblem und der Generator, die Hunde und die ganzen Geräusche machen schlafen echt schwer. War gestern schon wieder um 3 Uhr auf…..Hatten am Montag mit dem irren Regen auch ein tropische Gewitter, genau über uns. Ankunft also mit Donner und Regen.
Machte mich gestern früh erst auf die Suche nach nochmals einen Locher, Einbandfolie für die Bücher von Conny. Conny, die Bücher sind super und jeder war gleich am Lesen.  Umstecker für Handys und dem Laptop für Rachelle. Leider trotz vieler Geschäfte noch nicht alles gefunden.
Für mich ja immer ein ‚Kalvarienberg‘ ist auf die Bank zu gehen und unsere Kontoauszüge abzuholen.
Ich wurde sofort bedient, aber nach 40 Minuten warten, da die Drucker alle nicht gingen, die Dame immer wieder verschwand, bat ich dann dass sie diese doch bitte organisieren würde und ich komme nochmals vorbei. Ich hasse diesen Gang. Ist immer schwierig einen Parkplatz in der Nähe in der Straße zu finden und es lungern immer Typen rum, die wohl denken du hast den Rucksack voll Geld.
Arbeitete wieder mit beiden G/G die Unterlagen weiter, sortierten nach Projekte, tackerten alle Belege ordentlich auf Blätter, damit Micheal eine schöne deutsche Buchhaltung haben wird. Guivens ordnete den ganzen Tag die großen Einkäufe zu, wurde nicht fertig und ich ging alles fertige mit Guerino durch.
So mussten wir dann nach 16 Uhr auch gestern wieder halbfertig unsere Zelte im Büro abbrechen und werden heute dort weitermachen, bis alles stimmt.
Ich sprach gestern mit Hajo wegen Installation Solarsystem. Er erklärte mir, dass er mit Guerino gesprochen hatte und sie am Donnerstag mit 6 Mann sich auf den Weg nach Banguange machen wollten. Sprach G/G, die bestätigten, dass wir ja bereits vor Wochen den Termin auch mit mir geplant hätten, aber in Haiti üblich würde man dann ja nochmals drüber sprechen. Man wusste ja da nicht, dass durch Regen gerade alles Land unter ist. Hajo ist Deutscher und wenn man einen Termin vereinbart, dann…….
Also, gestern nach BND noch zu Hajo in die Anlage der kleinen Brüder und Schwester. Brutal heiße Gegend. Auch alles mit Betonhäusern, was noch staut.
Wir gingen nochmals die ganze Aktion durch und ist  nun für Laden LKW Mittwoch und Abfahrt am Donnerstag. Allerdings nochmals Rücksprache wie der Wasserspiegel in den Flüssen sein wird. Beim Laden wird Hajo Olfs und auch Guivens vor Ort sein. Schade, ich wäre auch gerne die ersten Tage mit dabei gewesen.
Haben schon vor Ort ein Stahlgestell für die Batterien geschweißt und wir haben uns geeinigt, dass er alles besorgt, einschließlich 2 Lichtanschlüsse und 4 Steckdosen, die temporäre bei den Containers hingemacht werden können, einschl. Pumpe, sowie eine spezielle kleine Gefriertruhe und Kühlschranktruhe.
Allerdings muss natürlich die ganze Verrohrung schon da sein, denn wenn wir mit Solar aus dem Brunnen pumpen wollen, muss ja gleich der ‚Weg fürs Wasser‘ da sein.
Ist noch nicht gemacht. Werden alles Material dafür kaufen, G/G meinten, sie würden das parallel machen, so lange Hajo mit den Solarpanels anfängt.
Das Solarsystem wird nun doch etwas teurer sein. Hajo will mir die Infos mailen. Es sei nun doch so, dass alles über die international Verwaltung der Organisation geht, die gerade kein Geld haben und das Krankenhaus nur noch halb belegen und daher mehr Einnahmen benötigen. Ihm war das peinlich, ist aber so.
Sie kommen mit 6 Leuten und werden wohl mit einem Krankenwagen hingefahren, da diese Gelände tauglich sind, bleiben dann so lange vor Ort, geplant sind 6 Arbeitstage, und werden dann wieder abgeholt.
Für Unterbringung und Verpflegung sind wir verantwortlich. Haben uns geeinigt, dass sie auch im Freien im Containerbereich schlafen werden. Ich muss also noch 2 Matratzen kaufen und etwas Bettwäsche. Ist aber alles billiger als dass sie in das Baustellen Hotel in Maissade gehen. Werde auch noch bei Marillia Marmelade und Erdnussbutter kaufen und Brot aus der Bäckerei mit Esel oder Motorrad anliefern lassen.  Madame Harold wird wieder für alle kochen.
Wir müssen gleichzeitig mit der Metallstruktur für den ersten Kindergarten Pavillion anfangen, denn Hajo benötigt einen Generator zum Bohren. Der Schweißer hat einen und ich denke wird ihn auch stundenweise leihen.
Waren in dem Depot und ich muss sagen die haben wir Schätze nach dem Erdbeben gesponsert bekommen. Das Lager ist noch gut voll und all ihre Projekte sind mit Solar ausgestattet. Sie betreiben direkt hinter dem Lagerhaus eine Fischfarm mit Tilapia in 3 großen Becken und wir schauten uns auch dies noch an. Sie wollen noch eine Hühnerfarm machen. Ist schon beeindruckend. Kam dann bei Dunkelheit nach Hause, hatte das Glück dass ab 22 Uhr Strom war und diese Nacht kein Generator lief.
Startete schon um 6 Uhr um ja nicht in den morgendlichen Superstau zu kommen und sitze schon seit 7 Uhr vor BND (macht erst um 8 Uhr auf) und schreibe Mail.
Habe schon mit Farah telefoniert, der Staat will einheitliche Uniformen für das ganze Land einführen…..aber wie immer noch nichts genaues.
Wir müssen ja ein Muster nähen lassen, Zeichnungen für die Familien und deren Schneider machen, sowie den Stoff kaufen. Der Kindergarten soll ja am Mitte September starten. Auch kleine Rücksäcke für alle Kinder, sowie denke ich werde ich versuchen Shorts schon fertig zu kaufen. Ich denke jedes Kind soll 2 Set von Uniform bekommen. Auch müssen wir ein Quittungsbüchlein drucken lassen, wo wir auch die Arbeitstage der Eltern vermerken.
Die Zulassung müssen wir übrigens in Hinche beantragen, werde Pastor Colas fragen.
G/G haben auch noch immer niemanden für das Strohdach. Im März war es eigentlich so, dass ‚viele wen kennen‘, aber einfach noch niemand gefunden wurde.
Es ist wohl so, dass der Dachdecker das Material bei sich auch anpflanzt. Habe nun gestern mit Eli aus der Schule Billiguy telefoniert und ihn gebeten uns wen zu suchen.
Eventuell lassen wir ihm eine Monatsrate auf seinem Kredit nach, wenn er jemanden findet – wäre mein Vorschlag.
So, dass war mal auf die Schnelle die Haiti-News. Warte nun auf meine beiden G/G. Hoffe wir werden heute fertig. Sollten die Flüsse niedrig sein, würden wir eventuell morgen fahren. Melde mich aber noch.
Müssten aber auch noch massig einkaufen…das ganze Elektrische, für die Toiletten usw.
Die Toilette auf dem Gelände ist nicht nur voll mit Wasser, sondern auch das Erdreich ist wohl eingebrochen und die Betonplatte wohl irgendwie reingefallen. Wie dem auch sei, wir benötigen eine Toilette wenn Hajo mit seinem Team kommt.
Tschau und Euch liebe Grüsse
Roswitha

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